Zyklisch leben nach der Menopause – wie geht das?
Fast täglich erreicht mich die Frage: Wie lebt man zyklisch, wenn es keinen Zyklus mehr gibt? Wenn die vier inneren Jahreszeiten wegfallen, wenn Frau nicht mehr menstruiert, wenn es keinen Zyklustag 1 mehr gibt, keinen hormonellen Rhythmus, an dem man sich orientieren kann?
Die kurze Antwort: Ja, die Menopause (= die letzte Menstruation) bedeutet, dass die vier inneren Jahreszeiten, wie wir sie aus der zyklischen Lebensweise kennen, wegfallen. Aber bedeutet das, dass das zyklische Leben endet? Nein. Es verändert sich. Es wird freier, selbstbestimmter, neu erfunden, und kann immer noch sehr bloody brilliant sein!
Zykluswissen nach der Menopause – eine neue Perspektive
Vor der Menopause wird unser innerer Rhythmus massiv durch die Hormone bestimmt. Frühling, Sommer, Herbst, Winter – das sind nicht nur poetische Bilder, sondern reale Zustände, die sich aus dem biologischen Zyklus ergeben. Mit der Menopause verschwinden diese hormonellen Veränderungen. Aber das bedeutet nicht, dass wir plötzlich «linear» werden. Wir sind und bleiben zyklische Wesen, von der Geburt bis zum Tod. Nur verschiebt sich der Zyklus von einem hormonell gesteuerten Ablauf zu einem innerlich gelebten Rhythmus.
Welche Zyklen begleiten uns nach der Menopause?
Auch wenn die Menstruation aufhört, gibt es immer noch natürliche Rhythmen, die unser Leben strukturieren. Die Kunst liegt darin, neue Zyklen wahrzunehmen und sich bewusst mit ihnen zu verbinden.
1. Der Jahreszeiten-Zyklus
Viele Frauen spüren nach der Menopause eine tiefere Verbindung mit den natürlichen Jahreszeiten. Der Frühling bringt Erneuerung, Aufbruch, Kreativität. Der Sommer steht für Fülle, Wachstum, Lebenskraft. Der Herbst lädt zur Reflexion, zum Sortieren, zum Loslassen ein. Der Winter ruft nach Rückzug, Stille und Regeneration.
Ohne den hormonellen Zyklus kann sich dieser äussere Rhythmus stärker im Inneren spiegeln. Der Körper schwingt mit der Natur – und das zyklische Leben geht weiter.
2. Der Mond-Zyklus
Viele Frauen spüren nach der Menopause eine stärkere Verbindung zum Mond-Zyklus, als eine Art neuer Orientierung: Neumond als Zeit der Einkehr, des Rückzugs, so, wie wir es von der Menstruation kennen. Vollmond als Höhepunkt von Energie und Ausdruck.
Obwohl nicht jede Frau eine klare Resonanz mit dem Mond spürt, kann er als sanfter, äusserer Taktgeber dienen – eine neue Form des zyklischen Bewusstseins.
3. Der eigene Lebensrhythmus
Ohne die Vorgaben der Hormone geht es nach der Menopause mehr denn je darum, den eigenen, individuellen Rhythmus zu erspüren. 40 Jahre Erfahrung schwingen nach, wie ein Echo, das immer noch hallt: Wann brauche ich Ruhe? Wann bin ich voller Energie? Wann suche ich Verbindung, wann Stille? Die Frage ist nicht mehr: «In welcher Phase bin ich?», sondern: «Was brauche ich gerade?»
Von fremdbestimmt zu selbstbestimmt
Vor der Menopause sind wir von unseren Hormonen geführt. Unser Zyklus gibt uns Hinweise auf unsere Bedürfnisse, auf Energiehoch- und Tiefpunkte. Mit der Menopause endet diese Art der Führung – aber das bedeutet nicht Orientierungslosigkeit.
Im Gegenteil: Nach der Menopause beginnt ein völlig neuer Zyklus, ein neuer Abschnitt in deinem Leben: Der selbstbestimmte Lebensherbst. Es gibt keine biologische Phase mehr, die vorgibt, was jetzt dran ist – du darfst es selbst entscheiden. Das kann erst mal verunsichern – aber es kann auch unglaublich befreiend sein.
Die innere Magierin tritt jetzt auf den Plan – die, die Drachen reiten kann, statt von ihnen gejagt zu werden. Die, die den Energieverlust durch den Zyklus-Wahnsinn hinter sich gelassen hat und jetzt die wilde Kunst beherrscht, nach den eigenen Regeln zu leben. Die, die keine Eier mehr produzieren muss, nicht mehr auf die Jagd gehen muss, die offiziell aus dem Fortpflanzungsbusiness ausgestiegen ist. Stattdessen kann sie ihre Energie endlich in das stecken, was jetzt zählt: Freundschaften hegen, lange gehegte Träume entstauben, sich für eine neue Ausbildung einschreiben oder sich politisch so richtig ins Zeug legen – ganz ohne zyklusbedingte «Soll ich oder soll ich nicht?»-Dramen.
Zyklisch leben bedeutet mehr als einen Menstruationszyklus haben
Zyklisches Leben ist keine Formel. Kein System, das man «einhalten» muss. Kein Selbstoptimierungsgedöns in einer Welt, die ständig neue Tools und Techniken ausprobiert, um sich selbst ständig neu zu erfinden. Es ist eine innere Haltung, ein Bewusstsein für Rhythmus und Wandel. Für Anfangen und Aufhören, Höhepunkte und Tiefpunkte, Gebären und Sterben. Es ist einfach das pure, echte Leben – roh, wild, unperfekt. So wie ALLES, was uns umgibt, einem lebendigen Rhythmus folgt.
Viele Frauen sagen mir: «Hätte ich das mit den vier Jahreszeiten und Zyklusphasen nur früher gewusst!» Die gute Nachricht? Es ist nie zu spät, dieses Wissen für sich selbst einzuordnen.
Hier sind fünf Dinge, die du jetzt tun kannst:
1. Rückwärts verstehen – deinen eigenen Zyklus im Nachhinein entschlüsseln
Auch wenn du nicht mehr menstruierst, kannst du zurückschauen und reflektieren: Welche Muster gab es in deinem Leben? Wie haben sich deine Energie, deine Stimmung, deine Bedürfnisse verändert? Erinnerst du dich an deine erste Menstruation, daran, wie du darauf reagiert hast, wie dein Umfeld reagiert hat? Wie ging es dir all die Jahre mit deinem Blut? Dieses «späte Lernen» hilft, das eigene frühere Erleben besser einzuordnen – und es kann eine Art Versöhnung mit dem sein, was damals unverständlich oder anstrengend war.
2. Ein offenes Ohr haben – für Töchter, Enkelinnen, junge Frauen
Dein Wissen kann jetzt einen Unterschied machen. Begib dich in Kreise, in denen Frauen unterschiedlichen Alters zusammenkommen, wo Wissen weitergegeben, Geschichten geteilt und Erfahrungen ausgetauscht werden. Orte, an denen Zuhören, Stärken und Verbinden keine Floskeln sind, sondern gelebte Realität. Vielleicht ist das ein Frauenkreis, eine Jahresgruppe wie 13 Moons, ein Retreat, eine Runde enger Freundinnen oder ein Buchclub, der sich plötzlich in einen Zyklus-Talk verwandelt. Teile, was du gerne früher gewusst hättest, nicht belehrend, sondern als Einladung. Denn vielleicht braucht eine jüngere Frau genau das, was du damals vermisst hast: eine ehrliche, tabufreie Stimme über den Zyklus. Ein Gespräch, das nicht peinlich, sondern bestärkend ist. Ein Ort, an dem das Wissen nicht verloren geht, sondern wächst.
3. Mit dem Partner darüber sprechen
Falls du in einer langjährigen Beziehung bist, kann es spannend sein zu fragen: Wie hast du meinen Zyklus wahrgenommen? Was war spürbar? Wo gab es Reibungen oder wiederkehrende Muster? Oft eröffnen sich hier überraschende Gespräche, nicht nur über die Vergangenheit, sondern auch darüber, wie zyklische Prinzipien heute noch im Leben wirken. Und wo gibt es zyklische Abläufe in eurer Paarbeziehung? Gibt es Phasen von Nähe und Rückzug, von Gesprächen und Stille, von gemeinsamer Aktivität und individuellem Raum? Gönnt ihr euch Pausen, oder seid ihr beide im Dauerfunktionieren gefangen? Denn nicht nur wir Frauen haben innere Rhythmen. Auch viele Männer bewegen sich in einer Welt, die zu viel verlangt, zu wenig atmen lässt. Vielleicht ist es Zeit, nicht nur über deinen eigenen Zyklus zu sprechen – sondern über das Miteinander als lebendigen, atmenden Rhythmus.
4. Weitergeben – an Freundinnen, Schwestern, Frauen in deinem Umfeld
Zykluswissen ist nicht nur für junge Frauen wichtig! Vielleicht hast du Freundinnen oder Bekannte, die sich gerade in der Übergangsphase zur Menopause befinden. Ein Gespräch darüber kann helfen, das neue zyklische Bewusstsein zu stärken, und dieses Wissen in der Welt weiterzutragen. Es ergeben sich oft die spannendsten Gespräche, wenn du signalisierst, dass diese Frauenthemen für dich kein Tabu sind. Dass du offen bist, deine Erfahrungen zu teilen, zuzuhören, nachzufragen. Denn so individuell wir auch sind, die allermeisten Frauen gehen durch die Wechseljahre. Und doch bleibt es oft ein stilles Thema. Spannend ist auch, die eigene Mutter zu ihren Erfahrungen auszufragen.
Die Medien sind gerade voll davon – Menopause, Hormone, neue Forschung. Und trotzdem: In Freundschaften, in Arbeitsteams, in Familien bleibt es oft ein blinder Fleck. Ein Hitzeschub hier, ein Scherz da, aber wer spricht wirklich darüber, was in dieser Zeit passiert? Vielleicht braucht es nur eine, die das Eis bricht. Warum nicht du?
5. Zyklisches Denken behalten – auch ohne hormonellen Zyklus
Nur weil der Menstruationszyklus endet, heisst das nicht, dass du nicht weiterhin in Zyklen leben kannst. Verbinde dich mit der Natur, mit den Jahreszeiten, mit deiner eigenen Energie. Lerne deine neuen inneren Rhythmen kennen – denn auch jetzt gibt es Phasen der Hochenergie und der Stille, des Loslassens und des Neubeginns.
Es ist nie zu spät, Zykluswissen zu nutzen – sei es rückblickend, um deine eigene Geschichte zu verstehen, oder jetzt, um es weiterzugeben. Ob mit oder ohne Menstruation – wir sind nicht dafür gemacht, immer gleich zu funktionieren.
Wir verändern uns. Wir schwingen mit. Wir ruhen, wachsen, blühen, lassen los.
Die Menopause ist nicht das Ende des zyklischen Lebens. Sie ist der Moment, in dem wir unseren eigenen, ganz individuellen Zyklus neu erschaffen. Nicht mehr hormongesteuert (im besten Sinne des Wortes) – sondern selbstbestimmt.

Hoi, ich bin Josianne,
die Frau hinter Quittenduft. Als Menstruationskundige und Zykluscoach gebe ich seit über 10 Jahren mein Wissen rund um den weiblichen Zyklus weiter. So auch hier auf meinem Blog, der dich dabei unterstützen soll, besser zu verstehen, was es mit dem zyklischen Leben auf sich hat. Mal nachdenklich, mal frech, mal superklug – aber immer bloody lesenswert.
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Mit «Hello Zyklus!» Schritt für Schritt ins zyklische Leben eintauchen
Ich, Josianne, erkläre dir in 3 Schritten höchstpersönlich die Basics:
- Was es mit dem inneren Frühling und Sommer auf sich hat und was du in der ersten Zyklushälfte beachten darfst, damit du nicht ausbrennst und uf dä Felgä bei der nächsten Mens ankommst.
- Selbstbeobachtung: Das A und O im zyklischen Leben - wie du ganz easy damit beginnst und warum es dir hilft, ALLE Zyklusphasen smart für dich zu nutzen (inklusive Zyklusrad zum Ausfüllen.)
- Wie du dich so durch den inneren Herbst und Winter navigierst, dass du die Zeit vor und während der Mens nicht mehr absitzt, sondern in Zukunft bloody good meisterst.
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