«Back to the roots»

Ich wollte schon als Kind ein Buch schreiben. In jedem Fre­un­de­buch mein­er Kind­heit gab ich als Beruf­swun­sch «Schrift­stel­lerin» an. Dann habe ich eine Lehre als Buch­händ­lerin gemacht und in der Bücher­flut die mich dort erwartete, ertrank mein Wun­sch selb­st eines zu schreiben.

Geschrieben habe ich aber immer gerne und es hat mich auch nie los­ge­lassen. Am aller­lieb­sten schreibe ich zum Beispiel meinen wöchentlichen Newslet­ter. Mit meinem «Zyk­lisch leben»-Onlinekurs kam der Gedanke ein eigenes Buch zu schreiben wieder in mein Leben. Beim Aufnehmen der Kursvideos beschlich mich oft das Gefühl, mich kurz fassen zu müssen. Dabei gibt es zum zyk­lis­chen Leben unendlich viel zu sagen. Oder eben: zu schreiben.

Lange. Es war ein Prozess von min­destens drei Jahren. Ich hat­te in der Zeit noch kleine Kinder und eine Wochenar­beit­szeit von etwa 40%. Doch in diesen Stun­den brachte ich Quit­ten­duft voran und das Schreiben war oft der let­zte Punkt auf mein­er Agen­da. Viele Texte sind im Rah­men mein­er Arbeit ent­standen und so kon­nte ich mit der Zeit sam­meln, bün­deln, ergänzen und die losen Enden zu «Back to the Roots» ver­weben. Ein Woch­enende bin ich in den Schwarzwald abgedüst und habe dort zwei konzen­tri­erte Tage durchgeschrieben – der Traum ein­er jeden Schrift­stel­lerin. In der Real­ität habe ich manch­mal alles ste­hen und liegen lassen, wenn der Schreibflow kam, vor allem in meinem inneren Herb­st, und ich spürte, dass ich vor dem Schlafenge­hen noch ein paar gute Zeilen zus­tande bringe.

Keine Ahnung. Ich hätte mir das nie träu­men lassen. Ich hab kein Mar­ket­ingteam, keine Beziehun­gen zur «Lit­er­aturszene» und keine Vertreter, die mit «Back to the Roots» im Kof­fer die Buch­hand­lun­gen abklap­pern. Über 10’000 verkaufte Exem­plare seit 2020, das ist ein­fach die geil­ste Über­raschung und ich bin mega dankbar, dass es so gut ankommt.

Wer sich ausken­nt, sagt mir, dass es super Verkauf­szahlen sind, für ein Schweiz­er Buch im Eigen­ver­lag. Ich kenn mich nicht aus, weiss aber eine Sache ganz sich­er: Ich hab die weltbeste Com­mu­ni­ty ever! Und weil das Buch nüt­zlich ist, wird es ganz viel weit­eremp­fohlen. Die Frauen ziehen sich selb­st ganz viel Gutes raus und erzählen es dann der Kol­le­gin, Schwest­er oder Fre­undin. Bessere Vertreterin­nen kann ich mir nicht vorstellen, als Frauen, die mit immenser Freude zyk­lisch leben und es weit­er­sagen. Das ist ein Geschenk!

Ich wollte das Ding sel­ber durchziehen. Über dieser Frage habe ich einige Zyklen gebrütet und mich auch von ein­er Men­torin berat­en lassen. Dann kam ich zu dem Schluss, dass ich selb­st die Her­rin über meine Entschei­dun­gen sein wollte. Um den ersten Druck zu finanzieren, war eine grössere Investi­tion nötig, doch ich liebe es auf Dinge zu sparen und wollte mir lieber die Frei­heit bewahren mein eigenes Ding zu machen. Und ich würde es wieder tun. So hat mir nie jemand reinge­quatscht und «Back to the Roots» ist genau so gewor­den, wie ich wollte.

Übri­gens bin ich mir sich­er, dass es mich total ent­mutigt hätte, wenn ich von Ver­la­gen Absagen kassiert hätte. Denn ich wollte dieses Buch schreiben. Ich wollte es für meine Com­mu­ni­ty schreiben, egal was Ver­leger und Lek­torin­nen dazu sagen wür­den.

Unge­fähr ein Jahr nach der Erschei­n­ung kam der Stadel­mann-Ver­lag auf mich zu und hat mich gefragt, ob sie eine Lizen­zaus­gabe von «Back to the Roots» her­aus­geben kön­nten. Ich kan­nte den Stadel­mann Ver­lag von der Hebam­men­sprech­stunde und anderen tollen Büch­ern und war sofort so: «WOW!» Für mich ist es eine wun­der­bare Möglichkeit das Buch auch Frauen in Deutsch­land und Öster­re­ich zugänglich zu machen.

Gle­ichzeit­ig hat es Ver­wirrung ges­tiftet, weil manche Men­schen denken, ich hätte schon zwei Büch­er geschrieben. Viele Online-Such­maschi­nen schla­gen bei­de Titel gemein­sam vor und behaupten, die Büch­er wür­den gerne zusam­men gekauft. Wer dann dop­pelt bestellt, ist natür­lich ent­täuscht, denn Titel und Cov­er sind ver­schieden, doch der Inhalt ist gle­ich.

Ja. Schreiben ist wie atmen für mich. Ich bin bere­its am näch­sten Buch daran. Es wird ein Roman, gespickt mit zyk­lis­chem Gedankengut. Wann dieser erscheint, ste­ht noch in den Ster­nen, denn tief in eine Geschichte zu tauchen braucht lange, weite Zeiträume. Und die sind in meinem All­t­ag ziem­lich dünn gesät. Ich übe mich in Geduld, und bin sehr kreativ darin gewor­den, mir kleine Schreib-Inseln zu erschaf­fen.