Zwischen Winter und Frühling: Warum der Februar dein innerer Zyklustag 4 ist
Imbolc, manchmal auch Brigid genannt, ist das keltische Jahresfest zwischen der Wintersonnenwende und der Frühlings-Tagundnachtgleiche. Es findet um den 2. Februar herum statt. Der Gegenpol ist das Schnitterinnenfest Anfang August.
Brigid ist die keltisch-irische Göttin der Dicht- und Heilkunst, der Schmiede, der Poesie und des Lichtes. Sie ist die Göttin mit dem Kessel, aus dem sie alles schöpft: Erneuerung, Visionen, Begeisterung, Inspiration, Weisheit, Lebensfreude und Energie.
Mein zyklischer Slow Start ins neue Jahr
In meinem Kessel fühlt sich um diese Jahreszeit noch nicht immer alles nach purer Energie an. Da kocht noch kein Power-Süppli.
Ich liebe es, an einem kalten Wintertag abends auf meiner Yoni Steam-Box zu sitzen und nichts zu tun. Einfach gar nichts - nur sitzen, die Hitze spüren, langsam zu Pudding werden, entspannen oder ein bisschen Tagebuch schreiben und danach wie ein Murmeltier schlafen.
Fühlt sich für mich nach Erneuerung an und vielleicht sind der Dampf aus der Box und Brigids Energie aus dem Kessel gar nicht so weit voneinander entfernt. Denn darum geht es in dieser Phase des Jahres, dass wir uns von Innen heraus wärmen, uns Gutes tun, nähren und stärken für alles, was da auf uns zukommt in diesem Jahr.
Mit dem Licht kehrt im Februar also auch die Energie wieder zurück.
Doch das bedeutet nicht, dass wir hirnlos herum preschen, sondern langsam weitergehen, Schritt für Schritt, Zyklus für Zyklus. Das neue Jahr nimmt von ganz alleine Fahrt auf, wir müssen es auf keinen Fall künstlich beschleunigen. Es ist erlaubt, noch ein wenig rumzugammeln, ausgedehnte Waldspaziergänge zu unternehmen (ist übrigens ganzjährig erlaubt, gell!) und weitere «Rumhängetä» einzuplanen.
Das Leben fordert sowieso schon genug von uns und dreht sich auch weiter, wenn wir bewusst langsam gehen. Während wir im Dezember voller Vorfreude auf Weihnachten gefiebert haben oder uns vielleicht immer noch von dem Weihnachts-Wahnsinn erholen, sortieren wir uns im Januar neu. Neues Blatt. Neue Möglichkeiten. Wir gewöhnen uns irgendwann daran, die neue Jahreszahl hinter das aktuelle Datum zu schreiben und blicken in einen noch recht leeren Kalender. Im besten Fall. Denn das Leben macht ja nicht Pause, nur weil Winter ist und das E-Mail-Postfach bleibt nicht leer. Egal ob in Schule, Beruf oder Familie: das Rad dreht sich weiter.
Warum der Februar dein innerer Zyklustag 4 ist
Der Februar ist ein Zwischenmonat, eine Übergangszeit. Abends ist es länger hell, und an den Mauern entlang wachsen die ersten Schneeglöggli. Doch auch wenn Brigid ihren Kessel voller Visionen rührt, brauchen wir nicht sofort zur Tat schreiten. Wir müssen nicht lospreschen und alles, was uns in den Sinn kommt, sofort umsetzen. Es ist immer noch Winter, es ist immer noch Zeit. Die Zeit der Stille und des Wurzeln-Stärkens ist noch nicht vorbei.
Noch lässt der Frühling auf sich warten und es ist ähnlich wie nach der Mens. So, als würdest du dich am Zyklustag 4 oder 5 befinden. Du hast gerade erst geblutet, dir im besten Falle 2-3 Tage (oder auch nur 2 – 3 Stunden) Auszeit genommen. Bist langsamer gegangen, hast Termine abgesagt, dich mit Wärmflasche und einem guten Buch auf die Couch verkrümelt. Du hast weniger aufs Handy geschaut und mehr nach dir. Hast deinem Körper Beachtung geschenkt und auch mal Nein gesagt.
Am Zyklustag 4 oder 5 spürst du, wie die Energie langsam zurückkehrt. Das Blut verabschiedet sich, das Östrogen steigt und die nächsten Termine stehen an. Du spürst, dass du wieder in Gang kommst, doch du startest nicht wie eine Leichtathletin, die mit einem Knall aus den Startlöchern schiesst und zum Sprint ansetzt, sondern eher wie eine Bärin. Sie streckt und räkelt sich langsam in ihrer Höhle. Wälzt sich noch einmal genüsslich hin und her, reckt den Hals und schnuppert mit ihrer feuchten Nase in die Luft. Gemächlich erhebt sie sich und tapst zum Höhleneingang, um ihren Pelz zum ersten Mal nach draussen zu strecken.
Lasst uns weise Bärinnen sein, die im Februar langsam aus dem Winterschlaf erwachen. Zyklische Frauen, die den Wettlauf der Zeit nicht mitmachen und wie aufgescheuchte Hühner durchgeknallt losgackern. Unser Februar-Motto könnte «Recken und Strecken statt Rennen» lauten!
Zyklus und Jahreskreis: Deine Energie wecken, ohne sie zu verschwenden
Ich weiss, dass das in einer linearen Welt nicht immer einfach geht. Wir wollen Ziele erreichen, Neujahrsvorsätze umsetzen, Pläne schmieden. Das ist auch gut und richtig so, doch die Frage ist, welches Tempo angemessen ist.
Welches Tempo stimmt, damit du nicht auf dem Zahnfleisch im Dezember ankommst?
Was für den Menstruationszyklus gilt, gilt auch für den Jahreskreis. Wer nach der Blutung zu schnell rennt und seine Reserven nicht achtet, der kommt erschöpft bei der nächsten Mens an. Mit Bauchkrämpfen, hängender Zunge und überaus schlecht gelaunt (PMS lässt grüssen!). Denn genau so fühlen sich viele Menschen am Ende des Jahres und gehen so durch den Dezember: ausgelaugt, fertig und mit leeren Akkus. Und ja, das hat etwas mit dem Februar zu tun, believe me.
Wie du dir in jedem Menstruationszyklus deine Energiereserven weise einteilen kannst, kannst du sie dir auch jetzt in diesem Jahreskreis einteilen. Beginne damit, den Februar bewusst als weiteren Wintermonat zu gestalten. Pläne schmieden? Ja, unbedingt! Visionen haben? Bitte, auf jeden Fall! Doch du musst dich nicht unter Druck setzen, alles Gedachte sofort umzusetzen. Deine Energie wird für das ganze Jahr ausreichen, wenn du sie klug einsetzt und aufteilst.
Rumhängen heisst nicht Nichts-Tun und Still-Sein heisst nicht Stillstand. Im Verborgenen passiert so vieles, was wir für unser Erblühen im Frühling noch gut gebrauchen können. Frage dich zu dieser Jahreszeit: Komme ich gut genährt aus der Stille?
Wenn die Antwort ja lautet, ist es fein. Lautet sie nein, ist jetzt die Zeit, noch einmal nachzujustieren.
Bärengeduld haben und deinen Körper als Energie-Anzeiger nutzen
Welche alten Geschichten, Ängste und Sorgen kannst du noch abschütteln? Alles, was festgefahren und erstarrt ist, darf aufgerüttelt werden. Stell dir die Bärin vor, die aufsteht und sich erst mal kräftig schüttelt. Lethargie, Lustlosigkeit, Schwere und Entscheidungsmüdigkeit lässt sie in der Höhle des Winterschlafs zurück, bevor sie in den Frühling hinaus tritt.
Es ist ok, dir im Februar ruhige Momente zu schenken und eben noch nicht jede Woche bis unter die Oberkante zu verplanen. So wie der Sonnenuntergang sich nun jeden Tag ein paar Minuten nach hinten verschiebt, werden Begeisterung, Lebensfreude und Inspiration jeden Tag grösser, wenn wir sie nicht an den Haaren herbeiziehen. Auch das Gras wächst ja nicht schneller, wenn man daran zieht.
Im Frühling kannst du dann durchstarten und deine Projekte auf die Strasse bringen. Und wenn du Altes losgelassen, Wurzeln gestärkt und deinen Körper genährt hast, bist du bereit für all das Neue, das du in diesem Jahr die Welt bringen magst.
Unsere schlauen Körper sind huere geile Anzeiger dafür, wo wir gerade stehen. Fühlst du dich schwer, müde und gelähmt, darfst du hinschauen und dir etwas Gutes tun. Braucht es eine Bettflasche unter den Füssen oder einen Spaziergang trotz Nieselregen? Helfen Fasnachtschüechli oder Assamtee, Gemüsesuppe oder Kakao? Wird es mal wieder Zeit für eine Runde im Cantienica, gönnst du dir eine Massage oder tanzt du eine Runde im Wohnzimmer zu deiner Lieblingsmusik?
Lausche nach innen und tu das, was dir gut tut, um Körper und Seele sanft aus dem Winter zu holen. Zyklisch, weich, genährt. Ohne Hast und Eile, mit ganz viel Liebe zu dir selbst.
In diesem Sinne wünsche ich dir ein lichtvolles Imbolc und einen wohltuenden, langsamen Februar.
Alles Liebe!

Hoi, ich bin Josianne,
die Frau hinter Quittenduft. Als Menstruationskundige und Zykluscoach gebe ich seit über 10 Jahren mein Wissen rund um den weiblichen Zyklus weiter. So auch hier auf meinem Blog, der dich dabei unterstützen soll, besser zu verstehen, was es mit dem zyklischen Leben auf sich hat. Mal nachdenklich, mal frech, mal superklug – aber immer bloody lesenswert.
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