4 häufige Aussagen zum zyklischen Leben – wahr oder falsch?

Am 19. Februar 2024 war ich im Schweizer Fernsehen. War ich aufgeregt, Leute, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Ok, ganz ehrlich: Am Drehtag selbst war ich nicht so nervös, doch als die Sendung ausgestrahlt wurde, fühlte ich mich wie ein Espenlaubblatt.

Für die PULS-Sendung «Kraftquelle Zyklus – Was ist dran am Trend?» hat mich Daniela Lager vom SRF einen Tag lang begleitet und mir ziemlich spannende Fragen gestellt. In der Sendung haben sie mich «Zyklus-Aktivistin» genannt. YEAH! Cooler Ausdruck, den ich für mich selber noch nie verwendet habe. Aber passt schon, ich trink’ ja auch Rebellenblut. (Nicht was du denkst, gell. Ist ein süffiger Brombeerwein aus Deutschland.)

Nach der Sendung ist mein Postfach explodiert, was an einigen Aussagen lag, die in der Sendung zum zyklischen Leben gemacht wurden. Da wurde diskutiert, sich empört und nachgefragt, wie ich dazu stehe. In diesem Artikel möchte ich auf 4 davon eingehen.

Falls du die PLUS-Sendung noch nicht gesehen hast, kannst du sie dir HIER anschauen.

Aussage Nr. 1: Es ist gefährlich, wenn man die 4 Phasen des Zyklus überinterpretiert!

Eine Überinterpretation der 4 Phasen des Menstruationszyklus empfinde ich zwar nicht als gefährlich, jedoch sicherlich als nicht dienlich. Aber das gilt doch für alles: Eine Überinterpretation ist immer ein zu viel. Das lässt sich auf vieles anwenden: auf eine Geste, ein Tonfall, ein Ausbleiben einer Reaktion, auf politische Aussagen, eine WhatsApp-Nachricht, die man so oder so verstehen kann, auf Gesundheitssymptome aller Art (wenn der Pups, der quer im Arsch sitzt, als Lebensmittelvergiftung verdächtig wird). Auf Traumdeutung. Auf Religion. Auf Ernährung. Auf einen achtsamen Lebensstil. Auf alle Themen, die in einem Leben so vorkommen. Die Menge macht das Gift.

Learning: Du solltest nichts überinterpretieren in deinem Leben. Gar nichts. Weder deinen Zyklus noch die letzte Bemerkung zu deiner Frisur von deiner Schwiegermutter. Ob's gefährlich wird, hängt stark davon ab, WAS du überinterpretierst.

Aussage Nr. 2: Wenn ich erwarte, dass ich heute einen schwachen Tag habe, wird es ein schwacher Tag werden.

Die allgemein bekannte Gefahr der selbsterfüllenden Prophezeiung. Wenn ich vom Zyklustag 21 erwarte, dass er rumplig wird, macht er mir diesen Gefallen (dieser kleine Scheisser!). Wenn ich mich selber kasteie, weil ich am Zyklustag 9 keine spritzige Frühlingsfreude empfinde, ist das jenseits von Selbstfreundschaft. Und wenn ich verunsichert bin, warum es mir am Zyklustag 2, während der Menstruation, super geht und ich Lust auf Sex habe, dann wurden grundlegende Dinge noch nicht ganz verstanden. Wer im Kopf abgespeichert hat, dass es ‹gute› und ‹schlechte› Zyklusphasen gibt, wird sie eher so erleben.

Doch unterschätze deine Selbstwirksamkeit bitte nicht. Du bist den Zyklusschwankungen nicht ohnmächtig ausgeliefert. Selbstwirksamkeit ist eines der mächtigsten Werkzeuge, um dein Leben so zu leben, dass es zu dir selbst passt. Oder immer mehr zu dir passt. Ob menstruierend oder nicht. Jedoch dient Zykluswissen wie ein schlauer Katalysator, um die innere Logik, den uralten Rhythmus in uns drin, wieder besser zu verstehen.

Kurz gesagt: Von einem zyklusbasierten Lebensstil geht keine Gefahr aus. Im Gegenteil. Es erleichtert. Es entlastet. Es bereichert. Es macht Dinge einfacher, nicht komplizierter.

Aussage Nr. 3: Die vier Zyklusphasen sind so subtil, dass sie kaum einen Einfluss auf die Psyche haben.

Kaum der Rede wert, dieses Ding mit den Hormonen. Fast ausgeschlossen, dass Frau hier Veränderungen wahrnimmt. Da wird in der Tat viel zu viel reininterpretiert. «Die Durchschnittsfrau merkt die Schwankungen des Zyklus gar nicht.» Okkkaaayyyy.

Oh bloody hell – und wie werden dann die über 35 % PMS-Betroffenen erklärt? PMS dünkt mich nämlich nicht eine sehr subtile Sache. Sonst würden sich nicht so viele Frauen deswegen in ärztliche Behandlung begeben. PMS und Menstruationsschmerz ist so ziemlich das Gegenteil von subtil. Über 1000 Frauen haben bei mir bereits Kurse besucht und Fragebögen ausgefüllt, zu genau diesem Thema. Subtil isch anderscht.

PMS und Menstruationsschmerzen können wirtschaftlich sehr gut verwertet werden. Ich bin zutiefst dankbar dafür, dass ich meine ganze Leidenschaft, meine Erfahrung und mein Wissen auf diesem Gebiet in die ZYKLUSGESUNDHEIT stecken darf. Ich mache hier einen Punkt zu dem Thema, weil ich gerade merke, dass ich ein halbes Buch darüber schreiben könnte.

Wichtig für dich: So wie Erbsen und Tintenfische tolle Proteinlieferanten sind, ist der Zyklus ein toller Informationslieferant. Manchmal easy, liebevoll, überraschend, gemütlich und manchmal so fescht IN YOUR FACE, dass er dir fast die Nase blutig schlägt.

Aussage Nr. 4: Frauen sind Mangelwesen, weil sie nur in der erste Zyklushälfte die volle Leistung bringen können.

Wenn die erste Zyklushälfte als ‹die Gute› (produktiv, immer bereit, leistungsfähig) und die zweite als ‹die Schlechte› (gereizt, unkonzentriert, schmerzgeplagt) angeschaut wird, kann man zu dieser Aussage kommen. Wer so denkt, hat das Potential der zweiten Zyklushälfte (noch) nicht erkannt. Diese Personen sind noch nicht in den Genuss von einem kraftvollen, fokussierten, no-bullshit-inneren Herbst gekommen, der so viel Klarheit, Weitsicht und Selbstbestimmung mit sich bringt.
Oder sie haben das Geheimnis und die süsse Geborgenheit von Pausen, Rückzug und Stille noch nicht erlebt. Oder gezwungenermassen nicht erleben können, wohl meist aufgrund von beruflichen oder familiären Umständen.

Erkennt man in der zweiten Zyklushälfte (ab ca. Zyklustag 20 und inkl. der nächsten Menstruation) deckungsgleich die Lebensphase der Wechseljahre, der Postmenopause, dem Lebensherbst und dem Senium an, also dem Lebenswinter, dann wird auch schnell klar, dass diese Zeit unglaublich bereichernd ist: Die Ernte, die Erfahrung, die Gelassenheit und die Weisheit kehrt ein. Wow. Ich freu’ mich drauf!

Sei sicher: Du bist kein Mangelwesen! Denn wer das zyklische Leben richtig verstanden hat, der wird auch in der zweiten Zyklushälfte jede Menge Schätze für sich entdecken. Wenn du mehr über das zyklische Leben erfahren und tiefer einsteigen möchtest, schau dir gerne meine kostenlose Schritt-für-Schritt-Anleitung «Hello Zyklus!» an. Da wird nix überinterpretiert, sondern beobachtet. Nix verkompliziert, sondern vereinfacht. Nix selbsterfüllend prophezeit, sondern selbstwirksam gestaltet.

Blog-Frühling

Hoi, ich bin Josianne,

die Frau hinter Quittenduft. Als Menstruationskundige und Zykluscoach gebe ich seit über 10 Jahren mein Wissen rund um den weiblichen Zyklus weiter. So auch hier auf meinem Blog, der dich dabei unterstützen soll, besser zu verstehen, was es mit dem zyklischen Leben auf sich hat. Mal nachdenklich, mal frech, mal superklug – aber immer bloody lesenswert.

Hat dir das gefallen und du möchtest mehr über das zyklische Leben erfahren? Dann melde dich für die kleine Schritt-für-Schritt-Einführung in den Zyklus an. Wir lesen uns.

Mit «Hello Zyklus!» Schritt für Schritt ins zyklische Leben eintauchen

Ich, Josianne, erkläre dir in 3 Schritten höchstpersönlich die Basics:

  • Was es mit dem inneren Frühling und Sommer auf sich hat und was du in der ersten Zyklushälfte beachten darfst, damit du nicht ausbrennst und uf dä Felgä bei der nächsten Mens ankommst.
  • Selbstbeobachtung: Das A und O im zyklischen Leben - wie du ganz easy damit beginnst und warum es dir hilft, ALLE Zyklusphasen smart für dich zu nutzen (inklusive Zyklusrad zum Ausfüllen.)
  • Wie du dich so durch den inneren Herbst und Winter navigierst, dass du die Zeit vor und während der Mens nicht mehr absitzt, sondern in Zukunft bloody good meisterst.

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