Zyklisch leben mit Familie & inneren Zweifeln

Wie soll denn das jetzt gehen, den Menstruationszyklus berücksichtigen mit Kindern und Care-Arbeit?

Dein Dreijähriger interessiert sich kein bisschen für deinen Zyklus, wenn er seinen nächsten Wutanfall hat, und auch für die Schliesszeiten im Kindergarten oder das Sommerfest in der Schule ist dein Zyklustag egal. Das Leben um uns herum schleicht, wirbelt oder tobt völlig ungeachtet dessen, was du eigentlich gerade bräuchtest.

Doch das heisst nicht, dass du keinen Einfluss darauf hast, wie du Situationen gestaltest.

Zyklisch zu leben, kann bedeuten: um mehr Hilfe zu bitten, mehr Pausen einzuplanen, den Kuchen für das Schulfest beim Bäcker zu kaufen (oder keinen mitzubringen), den Dreijährigen deiner Freundin mal mit auf den Spielplatz zu nehmen, wenn du gerade im inneren Sommer bist. (Ha, das hast du jetzt nicht gedacht, richtig?)

Es kann auch bedeuten, das Sommerfest abzusagen, nicht hinzugehen, deinen Mann alleine mit nur einem Kind loszuschicken oder die Schwiegermutter zu fragen, ob sie mitkommt. Je nachdem, was du gerade brauchst und was dir helfen kann, die Situation zu entspannen.

Wer zyklisch lebt, übt sich in kreativer Alltagsgestaltung.

Ganz ehrlich: Mir fällt das auch nicht immer leicht und es ist definitiv Übungssache. Ein bewusstes «Nein» zu einer Zusatzverabredung oder eine Absage ist nicht immer nur easy peasy. Doch wie glücklich fühlst du dich auf dem Sommerfest, wenn du innerlich auf dem Zahnfleisch gehst und die ganze Zeit nur darüber nachdenkst, wie du den Menschenmassen wieder entkommen kannst oder ob du noch einen dritten Schokomuffin gegen den Frust essen sollst?

Beim zyklischen Leben geht es nicht um Perfektion, sondern um Bewusstsein.

Innere Hürden, die das zyklische Leben erschweren

Ja, viele Hindernisse sind im Aussen: dein Chef, dein Partner, der Arzttermin oder die böse Gesellschaft, die Stimmungen der anderen. Doch wenn wir anfangen, immer mehr auf das zu hören, was uns guttut, dann kommt noch etwas ums Eck, das es uns zusätzlich schwer macht, und das ist der Widerstand in uns selbst.

Oft sind es nämlich gar nicht die anderen, die komisch schauen, wenn wir eine Pause machen. Manchmal sind die wahren Herausforderungen unsere eigenen inneren Stimmen, die uns weiter antreiben. Sie sagen uns Dinge wie: «Ach komm, andere schaffen das doch auch!» oder «Naja, nur noch heute und morgen durchhalten, dann ist ja Wochenende, da kannst du dann ein bisschen langsamer machen.» oder «Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.»

Pausen und langsamer machen, innehalten und auf den eigenen Körper hören, seine Bedürfnisse wahrnehmen und kommunizieren – dafür gibt es in der Schule kein Fach. Wo haben wir das gelernt? Wer hat uns das beigebracht? Und noch viel wichtiger: Wer lebt es uns vor?

Viele Frauen, die mein Buch «Back to the Roots» gelesen haben oder auf einem meiner Zyklus-Workshops waren und mit mehr Zykluswissen in ihren Alltag zurückgehen, machen diese Erfahrung. Sie haben verstanden, wie sinnvoll es wäre, dem Zyklus mehr Beachtung zu schenken und auch mal langsamer zu machen. Doch wenn sie es umsetzen wollen, meldet sich ihr innerer Antreiber oder die Kritikerin zu Wort.

Was innerer Antreiber und Kritikerin uns erzählen

Sie erklären lautstark, dass es so nicht geht, und sagen uns, wie es stattdessen zu laufen hat. Sie vergleichen uns mit der Nachbarin, die ein Kind mehr hat und trotzdem einen Kuchen fürs Schulfest backen wird. So what!?! (Hat sie das mit Freude und Leichtigkeit gemacht oder war sie ultragestresst? An welchem Zyklustag ist sie wohl? Hast du dich mit ihr schon mal darüber ausgetauscht?)

Plötzlich fühlen wir uns schwach und bedürftig, wenn wir unseren inneren vier Jahreszeiten folgen.
Doch das ist nicht wahr. Dein Zyklus ist kein Hindernis, er ist eine Ressource. Was, wenn du dir Pausen nicht nehmen musst, sondern sie dir zustehen? Was, wenn sie ganz natürlich zum Leben dazugehören, wir es nur vergessen haben?

Ich muss manchmal an Tierdokumentationen aus der afrikanischen Savanne denken. An Löwinnen, die faul in der Sonne liegen und nichts tun. Manchmal heben sie den Kopf oder putzen sich ein wenig. Könnten sie lesen, würden sie sich bestimmt ganz chillig auf den Rücken drehen und mit einem guten Roman unterm Affenbrotbaum abhängen. Auf jeden Fall jagen sie nicht den ganzen Tag.

Nichts-Tun gehört zum Leben dazu. Faul im Schatten sitzen ist natürlich. Es hat in unserer Gesellschaft nur leider einen ganz schlechten Ruf.

Angst, die Kontrolle zu verlieren?

Was mir in den letzten Jahren im Austausch mit Frauen auch immer wieder begegnet ist, ist die Angst, Kontrolle zu verlieren, wenn wir zyklisch leben. Uns dem zu unterwerfen, was unser Zyklus uns vorgibt. Zyklisch zu leben wirkt für manche wie ein Widerspruch zur Struktur – und das macht Angst.

Doch in Wirklichkeit heisst zyklisches Leben nicht Chaos, sondern eine andere Ordnung.

Eine, die deinem natürlichen Rhythmus folgt. Du kannst planen UND fühlen, strukturieren UND loslassen. Es geht nicht darum, die Kontrolle aufzugeben, sondern sie in Einklang mit deinem Inneren zu bringen.

Zyklisch leben ist kein Ziel – sondern ein Weg

Egal, ob du erst vor kurzem vom zyklischen Leben erfahren hast oder dich schon seit Jahren darin versuchst: Du darfst jeden Tag neu damit beginnen. Es gibt kein Ziel, keinen Moment, an dem du denken wirst: «Jetzt hab ich es verstanden, so geht’s.» Vielmehr ist es für mich eine spannende Reise, auf der ich immer neue Dinge über mich selbst lerne.

Deshalb wird zyklisch leben auch niemals langweilig.

Die gute Nachricht ist: Du musst nicht alles sofort umkrempeln, nur weil du den Entschluss gefasst hast, dein (neu erworbenes) Zykluswissen in deinen Alltag zu integrieren. Fang klein an. Mit dem gekauften Kuchen, einem einzigen «Nein», wo du sonst Ja gesagt hättest, den 10 Minuten mit einem Tee auf dem Sofa, obwohl du eigentlich das Badezimmer putzen solltest.

Lade deinen inneren Antreiber und die Kritikerin direkt zu einem kleinen Pausen-Talk ein und hör mal, was sie dir zu sagen haben. Das ist im Fall so mega spannend, amüsant und lehrreich. Und wenn sie dir erzählen, dass das nicht geht, dass du hier Pause machst, dann finde mindestens 5 Argumente, warum du es trotzdem tust.

Ich bleibe dabei, dass wir uns als zyklische Wesen in dieser Welt erfahren dürfen. Und zwar ganz echt und trotz oder gerade wegen der Welt, in der wir leben.

Blog-Sommer

Hoi, ich bin Josianne,

die Frau hinter Quittenduft. Als Menstruationskundige und Zykluscoach gebe ich seit über 10 Jahren mein Wissen rund um den weiblichen Zyklus weiter. So auch hier auf meinem Blog, der dich dabei unterstützen soll, besser zu verstehen, was es mit dem zyklischen Leben auf sich hat. Mal nachdenklich, mal frech, mal superklug – aber immer bloody lesenswert.

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  • Was es mit dem inneren Frühling und Sommer auf sich hat und was du in der ersten Zyklushälfte beachten darfst, damit du nicht ausbrennst und uf dä Felgä bei der nächsten Mens ankommst.
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