So überlebst du Weihnachten – 5 Entscheidungen, die dir dabei helfen

In einem Monat ist es wieder soweit: das Fest der Liebe ste­ht vor der Tür. Ach, was sag ich, in einem Monat haben wir es schon fast wieder hin­ter uns gebracht. Die Frage ist nur: in welchem Zus­tand?

Du schaust in deine Agen­da und fängst schon jet­zt an zu schwitzen, weil du weisst, dass der Dezem­ber immer stres­sig wird. Ter­mine und Besorgun­gen, tausend Dinge, an die du denken sollst, damit es am Ende das per­fek­te Fest wird. Das mit den selb­st­ge­back­e­nen Guet­zli, die eine strahlende Mut­ter in aller Engels­geduld mit ihren fröh­lichen Kindern erschaf­fen hat.

Ist nicht Real­ität bei dir? Genau deshalb schreibe ich diesen Artikel. Ich schreibe über hohe Erwartun­gen und die teigverklebte Real­ität deines Küchen­bo­dens. Und ich ver­rate dir, was «Wei­h­nacht­en über­leben» und «zyk­lisch leben» gemein­sam haben und wie du mit 5 ein­fachen Entschei­dun­gen dein Bloody Mer­ry Christ­mas so gestal­test, dass es sich für dich fein anfühlt.

Weihnachtsmänner sind nicht zyklisch

In meinem Hirn kom­men die fröh­lich grin­senden Wei­h­nachtsmän­ner im Okto­ber und Novem­ber, und die Wer­bung nicht gegen die blink­ende Real­ität an, die ich in meinem Umfeld beobachte. Ich sehe Men­schen, die gehet­zt durch die Stadt ren­nen, um let­zte Besorgun­gen machen. Ihre Kinder von ein­er Probe fürs Krip­pen­spiel zum Kuchen­verkauf am Advents­bazar fahren und dazwis­chen keine Zeit haben, noch schnell etwas zu essen. Vom dampfend­en Tee in der besinnlichen Stube weit ent­fer­nt.

«Es ist immer so stres­sig Ende Jahr», bekomme ich zu hören. «Aber das ist ja bei allen so, da kann man halt nix machen.»
(Doch, man kann…).

Nehmen wir sie mal genau unter die Lupe. Die Zutat­en, aus denen der schein­bar per­fek­te Wei­h­nacht­steig geknetet wird. Das Rezept geht in etwa fol­gen­der­massen:

  1. Man nehme eine große Menge Ruhe und Besinnlichkeit und ver­mis­che sie mit Bräuchen und Tra­di­tio­nen.
  2. Hinzu füge man einen grossen Schuss Fam­i­lie, gewürzt mit beson­deren Momenten und ein­er ordentlichen Prise Liebe.
  3. Alles sorgfältig rühren, durchziehen lassen und in die Form füllen. (Eine Herz­form bitte, naja, wenn die nicht ver­füg­bar ist, tut’s auch eine andere.)
  4. In den Ofen damit und mmmh­h­hh, riechst du auch, wie her­rlich das im ganzen Haus duftet?

Tut es nicht? Warum nur?

1. Alle Jahre wieder, fehlt die Besinnlichkeit

Es ist absurd, wenn wir uns die erste Zutat, also Ruhe und Besinnlichkeit genauer anschauen. Wir ver­suchen uns diese Momente so verzweifelt zu kreieren, dass das «mehr» das dadurch entste­ht uns keine Zeit zum Dur­chat­men lässt. Ein Konz­ert in der Dor­fkirche, das Flöten­vor­spiel der Tochter, der Advents­bazar in der Schule und eine Runde Wei­h­nachts­markt mit guten Fre­un­den. Alle meinen es gut mit uns und jed­er Ter­min für sich alleine, wäre eine tolle Gele­gen­heit dem All­t­ag mal den Rück­en zu kehren und einzu­tauchen. In wohltuende Klänge, ins Lichter­meer, den Duft aus Crepes und Glüh­wein. Doch wo wird es zu viel? Wo gle­icht es einem einzi­gen Marathon, weil wir denken, wir müssten alles mit­nehmen, über­all Präsenz zeigen, bloss keine Ver­anstal­tung ver­passen?

Es macht keinen Sinn, völ­lig auss­er Atem am Heili­ga­bend anzukom­men. Wei­h­nachts­fe­rien, um sich von der Vor­wei­h­nacht­szeit zu erholen. Das ist so, wie wenn du jeden Monat auf dem Zah­n­fleisch bei dein­er Mens ankommst. Weil deine Energiere­ser­ven wieder nicht für einen ganzen Monat gere­icht haben. Weil du zu oft JA und zu sel­ten NEIN gesagt hast.

In der Vor­wei­h­nacht­szeit gilt, was im inneren Herb­st gilt: schau in deine Agen­da und stre­iche Ter­mine, die dir zu viel sind. NEIN ist ein wertvolles Wort im Dezem­ber. Geniesse das Flöten­vor­spiel dein­er Tochter, ohne in Gedanken schon für die Guet­zli einzukaufen, die du am näch­sten Tag back­en willst. Entschei­de dich in diesem Jahr für «weniger ist mehr»!

2. Weil wir’s schon immer so gemacht haben

Bräuche und Tra­di­tio­nen sind was Feines. Sie geben uns Halt und Sicher­heit, stellen ein Stück Kind­heit dar, eigene Fam­i­liengeschichte, ja, sog­ar Heimat. Doch manch­mal sind sie auch eng und fan­gen an zu müf­feln. Wie ein Paar alte Schuhe, die du noch nicht entsorgt hast, obwohl sie ziem­lich aus­geleiert und durchge­latscht sind. Weil sie halt Lieblingsstücke sind — du hast sie schon so lange getra­gen.

«Weil wir’s schon immer so gemacht haben» kann einem die Luft zum Atmen nehmen. Oft spüren wir schon eine Weile, dass es nicht mehr stimmt. Vielle­icht, weil die Kinder größer gewor­den sind. Vielle­icht, weil der Gang zur Kirche nicht mehr unseren inneren Überzeu­gun­gen entspricht. Vielle­icht, weil der oblig­a­torische Kaf­fee bei der Groß­tante alle Fam­i­lien­mit­glieder mehr stresst als erfreut.

Schau neugierig auf die Tra­di­tio­nen und Rit­uale in dein­er Fam­i­lie? Sind sie noch lebendig oder fan­gen sie schon an zu stinken? Machen sie euch Freude oder sind sie Pflicht­pro­gramm?

Bräuche und Rit­uale haben im zyk­lis­chen Leben einen fes­ten Platz. Sie dür­fen uns stärken und nähren. Zeigen uns, dass wir einge­bet­tet sind in das grosse Ganze, immer wiederkehrende Abläufe, die uns Halt geben, weil alles seine Ord­nung hat. Doch solche Ord­nun­gen sind nie starr und auch in der Natur entste­ht immer wieder Neues. Was, wenn sich hin­ter staubi­gen, alten Tra­di­tio­nen etwas Neues ver­steckt, dass nur zum Vorschein kom­men kann, wenn du dafür offen bist? Entschei­de dich in diesem Jahr für Bräuche, Tra­di­tio­nen und Rit­uale, die dein­er Seele gut­tun. Solche, die dein Herz vor Freude hüpfen lassen und dir ein Leucht­en in die Augen zaubern.

3. Zeit mit den Liebsten verbringen

Da schlägt das Herz doch gle­ich höher. Oder es set­zt ganz aus. Denn je nach­dem ist das The­ma Fam­i­lie recht unter­schiedlich beset­zt. Die einen haben sie, doch es ist der blanke Hor­ror an Wei­h­nacht­en alle auf einem Haufen zu tre­f­fen. Die anderen hät­ten sie gerne und schauen nei­disch auf grosse Fam­i­lien­zusam­menkün­fte im Nach­barhaus. Sie fühlen sich ein­sam und alleine, weil sie an lustiges Beisam­men­sein und über­schwängliche Zunei­gung denken. Wer drin steckt, würde am lieb­sten eine Runde in den Wald flücht­en, um den Fra­gen der Schwiegermut­ter zu ent­fliehen und den selb­st­gemacht­en Likör nicht pro­bieren zu müssen, der schon let­ztes Jahr fürchter­lich geschmeckt hat.

Wie viel Fam­i­lie ist gesund und warum kön­nen wir die per­fek­te Dosis nicht ein­fach wohl dosiert auf’s ganze Jahr verteilen?

Mir dünkt, dass hier die meis­ten falschen Erwartun­gen unter­wegs sind und dieser Punkt sich stark mit «das haben wir schon immer so gemacht» ver­mis­cht. Wer zyk­lisch lebt, der weiss: nicht immer tun uns alle Men­schen gle­ich gut. Es gibt Phasen, in denen wir die her­aus­fordernde Sorte leichter ertra­gen kön­nen und Momente, in denen uns das schw­er fällt. Schau heute noch in deine Mondzeita­gen­da und prüfe, wo in deinem Zyk­lus du an den Wei­h­nachts­feierta­gen stehst. Gibt es eine Chance auf Har­monie und lock­eres Beisam­men­sein? Oder weisst du jet­zt schon, dass der Besuch bei deinem Brud­er und sein­er Frau in deine Drachen­t­age fällt?

Es gibt ihn nicht, den Har­mo­ny-But­ton der uns zur Wei­h­nacht­szeit ein fröh­lich, friedlich­es Beisam­men­sein mit unseren Lieb­sten beschert. Die Zutat­en, die wir unserem Teig an dieser Stelle beimis­chen kön­nen, sind Vorauss­chau (Wo ste­he ich im Zyk­lus und wie gut kann ich welche Men­schen dann ertra­gen?), Ehrlichkeit (zu uns selb­st und anderen) und Spon­taneität (hey, was wenn dein Mann dieses Jahr alleine mit den Kindern zum Kaf­feeklatsch bei Tante Ger­da geht?). Entschei­de dich für Men­schen, die dir gut tun! Ja, ich weiss, wir kön­nen uns Fam­i­lie nicht aus­suchen. Doch wir kön­nen uns aus­suchen, ob und wann wir sie besuchen. Auch an Wei­h­nacht­en.

4. Für die ganz besonderen Momente

An Wei­h­nacht­en muss alles per­fekt sein. Es soll glänzen, leucht­en und aus dem dun­klen Aller­lei des Gewohn­ten her­ausstechen. Die per­fek­te Deko­ra­tion im eige­nen Zuhause, die per­fek­ten Geschenke, die den Beschenk­ten voller Freude entzückt jubeln lassen, die per­fek­te Frisur (Mist, hab ich eigentlich schon einen Coif­fureter­min im Dezem­ber aus­gemacht?), das per­fek­te Essen.

Plöt­zlich tut es keine nor­male Schoko­lade mit ganzen Nüssen mehr. Sie muss in Glitzer­pa­pi­er eingetütet sein und eine Prise Zimt und Kar­damom enthal­ten. Immer üppiger wer­den Schaufen­s­ter­deko­ra­tio­nen und Strassen­beleuch­tun­gen, mal schauen ob die Energiekrise dem ganzen Brim­bo­ri­um ein Ende set­zt. Ver­steh mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Lichter. Doch ich finde es kein biss­chen besinnlich, wenn es über­all im Sekun­den­takt blinkt, Wei­h­nachtsmän­ner mir hin­ter Fen­ster­scheiben zunick­en und mich an jed­er Super­mark­tkasse eine Zeitschrift anlacht, die mir zeigt, wie ein­fach ich das per­fek­te 4‑Gänge-Menü am Heili­ga­bend zaubern kann.

Beson­dere Momente entste­hen für mich dort, wo wir ganz da sind. Sie haben nichts mit mehr Mühe im Vor­feld zu tun und ergeben sich meis­tens dann, wenn wir es nicht erzwin­gen wollen. Manch­mal kom­men sie laut und quirlig daher, dann fühlen sie sich wie im inneren Früh­ling oder Som­mer an. Dann macht es mir Freude die Tis­chmitte feier­lich zu deko­ri­eren und ich rühre noch schnell mit links einen leck­eren Nachtisch. Doch manch­mal kom­men die beson­deren Momente auch ganz still daher. Sie ergeben sich spon­tan, ganz ohne die per­fek­te Vor­bere­itung. Du kannst dich nur dafür entschei­den sie wahrzunehmen, wenn sie passieren. Entschei­de dich für Ein­fach­heit in dieser Vor­wei­h­nacht­szeit. Wann immer du glaub­st, dass es per­fekt sein muss, lehn dich zurück und entspann dich. Per­fekt war gestern. Good enough ist heute.

5. Love is all around!

Echt jet­zt? Also wenn ich meinen Mann auf den Mond schiessen möchte, macht meine Laune da keinen Wei­h­nacht­sun­ter­schied. Sie sagt nicht: «Stopp Josianne, ist Fest der Liebe, kannste heute nicht.»

Liebe ist ein gross­es Wort und im Dezem­ber wird es noch gröss­er.

Es wird rot und röter und muss in Form von Geschenken zum Aus­druck gebracht wer­den. Dann geht die Jagd nach dem passenden Liebes­be­weis los: Was für wen? Darf’s ein biss­chen mehr sein? Braucht’s das wirk­lich und wer­den sie sich freuen? Echt jet­zt, so teuer? Muss es päd­a­gogisch wertvoll sein oder reich es wenn’s ökoz­er­ti­fiziert, region­al hergestellt und nach­haltig daher kommt? Mir platzt der Schädel vor lauter Liebe, äh Kon­sum und ich frag mich jedes Jahr, wer davon wohl den grössten Nutzen hat.

Ok, ich kenn die Antwort. Und du auch. Was also tun, mit all der Liebe und den Geschenken, die’s ja irgend­wie doch geben muss, oder? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es hil­ft darüber zu reden (jess­es Gott, was für ein Konzept). Wün­sche klar auszus­prechen. Sich darüber auszu­tauschen, was wirk­lich glück­lich macht. Das ganze Jahr über und nicht nur an Wei­h­nacht­en.

Der Dezember, wundervolles Übungsfeld für’s zyklische Leben

Sel­ten zeigt die «Höher-schneller-weit­er-Gesellschaft» so schillernd ihr Gesicht wie zur Vor­wei­h­nacht­szeit. An allen Eck­en und Enden wird uns vorge­gaukelt, wie unser Leben zu sein hat. Wie Fam­i­lie zu sein hat und Tra­di­tio­nen, das Lichter­meer und die Geschenke unterm Tan­nen­baum. So ist ger­ade der Dezem­ber eine wun­der­bare Übung für alle, die zyk­lisch leben wollen. Die ihren Plätzchen­teig mit ein­er gesun­den Prise Ego­is­mus und Selb­stliebe würzen wollen, um dann festzustellen, dass das nicht nur uns selb­st, son­dern auch den Men­schen in unserem Umfeld ziem­lich leck­er schmeckt.

Dabei ist zyk­lisch Leben nichts, was du noch «on top» tun musst, was zum Flöten­vor­spiel und dem Schlittschuh­laufen dazukommt. Es ist vielmehr das rote Geschenkband, dass sich eh schon durch dein Leben zieht und an dem du dich ori­en­tieren und fes­thal­ten kannst. Indem du dich immer wieder fragst: wo ste­he ich ger­ade und was tut mir jet­zt gut?, kannst du Entschei­dun­gen tre­f­fen, die zu dein­er inneren Jahreszeit, dein­er Fam­i­lie und deinem Leben passen und nichts ist liebevoller als das, ger­ade an Wei­h­nacht­en. Denn mit dieser inneren Hal­tung find­et dein Mer­ry Bloody Christ­mas weit weg vom Trubel der Wei­h­nachtsmärk­te und dem Jin­gle Bells der Kaufhäuser statt.

Von Herzen fro­he Wei­h­nacht­en, wün­scht dir

Josianne

Blog-Winter

Hoi, ich bin Josianne,

die Frau hinter Quittenduft. Als Menstruationskundige und Zykluscoach gebe ich seit über 10 Jahren mein Wissen rund um den weiblichen Zyklus weiter. So auch hier auf meinem Blog, der dich dabei unterstützen soll, besser zu verstehen, was es mit dem zyklischen Leben auf sich hat. Mal nachdenklich, mal frech, mal superklug – aber immer bloody lesenswert.

Hat dir das gefallen und du möchtest mehr über das zyklische Leben erfahren? Dann melde dich für die kleine Schritt-für-Schritt-Einführung in den Zyklus an. Wir lesen uns.

Mit «Hello Zyklus!» Schritt für Schritt ins zyklische Leben eintauchen

Ich, Josianne, erkläre dir in 3 Schritten höchstpersönlich die Basics:

  • Was es mit dem inneren Frühling und Sommer auf sich hat und was du in der ersten Zyklushälfte beachten darfst, damit du nicht ausbrennst und uf dä Felgä bei der nächsten Mens ankommst.
  • Selbstbeobachtung: Das A und O im zyklischen Leben - wie du ganz easy damit beginnst und warum es dir hilft, ALLE Zyklusphasen smart für dich zu nutzen (inklusive Zyklusrad zum Ausfüllen.)
  • Wie du dich so durch den inneren Herbst und Winter navigierst, dass du die Zeit vor und während der Mens nicht mehr absitzt, sondern in Zukunft bloody good meisterst.

Bereit für «Hello Zyklus!»? Dann melde dich jetzt für 0 CHF an und erhalte in 3 E-Mails und 2 Videos deine persönliche Schritt-für-Schritt-Einführung zum zyklischen Leben!

Nach «Hello Zyklus!», deiner Einführung ins zyklische Leben, bekommst du im Anschluss automatisch meinen legendären Newsletter. Er unterstützt dich darin dranzubleiben, bringt dich zum Schmunzeln und versorgt dich mit allen News aus dem Quittenduft-Universum. Natürlich kannst du dich jederzeit abmelden. Details findest du in der Datenschutzerklärung.