Warum ein zyklischer Lebensstil dem Burn-out vorbeugt

Es ist März und mit diesem Monat schickt uns der Frühling die ersten kräftigen Sonnenstrahlen und holt uns aus dem Winterschlaf. In den Apotheken-Heftchen dreht sich alles um die «Frühjahrsmüdigkeit» und darum, wie du dich jetzt stärken kannst, um mit Vollgas durchzustarten. Wer Lust hat fastet (ich nid, will ich nid muetig gnueg bin und dänke, ich würd verhungere …), setzt auf Darmkur oder die neuste Diät. Neulich ist mir der Spruch begegnet: «Sommerfiguren werden im Winter gemacht!» Aha.

Scheint also für viele Menschen ein Problem zu sein, im Frühling wieder in Schwung zu kommen. Die steifen Glieder zu bewegen und trotz innerem Schweinehund und Erschöpfung mal eine Runde im Wald zu drehen. Ich frage mich ehrlich gesagt, ob das wirklich ein saisonales Thema ist.

Müdigkeit und Erschöpfung wohin ich schaue

Ich beobachte überall müde und erschöpfte Menschen. Ja, ich behaupte sogar: Viel zu viele Frauen sind erschöpft! Sie tragen unzählige Hüte und versuchen es jeden Tag allen recht zu machen. Sie sind Köchinnen, Streitschlichter, Tröster und Geschirrspüler. Mutter, Partnerin, Schwester und Geliebte. Sie sitten Hunde, sammeln Löwenzahn (hät eigentlich d'Tocher welä mache, und dänn doch kei Luscht gha) und dekorieren Fensterbänke. Buchen den nächsten Städtetrip, backen den Kuchen für's Aikido-Trainingsweekend und vereinbaren den nächsten Termin für die Zahnreinigung.

Rund um die Uhr sind sie auf Achse und organisieren 333 Dinge pro Tag, von denen ca. 247 komplett unsichtbar bleiben. Bist du eine von ihnen? Hast du auch oft das Gefühl, dass du pausenlos rennst und dir viel zu selten Pausen gönnst? Dass du irgendwie funktionieren musst - rund um die Uhr, Monat für Monat? Sorry, doch das hat nichts mit Frühjahrsmüdigkeit zu tun. Es ist für viel Menschen ein ganzjähriger Dauerzustand.

Manchmal frage ich mich, was wir hier eigentlich machen. Ich schau’ mich um und sehe ziemlich viele schlecht gelaunte Menschen. Das kann doch nicht der Sinn unseres Lebens sein. Dauerhaft erschöpft zu sein, ist nicht normal. Ich sage: Wir haben uns verrannt und dabei den Bezug zu uns selbst verloren.

Wir haben verlernt auf unsere Körper zu hören und vergessen, dass wir zyklische Wesen sind. Wir strengen uns an – wollen mithalten, abliefern und gut dabei aussehen. Fast scheint «busy-Sein» in manchen Kreisen «in» zu sein. Wer zu viel chillt, ist faul.

Auszeiten sind kein Luxus

Dabei vergessen wir, dass Pausen zum Leben dazugehören und Auszeiten kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit sind. Durchatmen, langsam gehen und regenerieren kommen in unserer Gesellschaft nicht vor. Ok, ich korrigiere. Wenn uns die Werbung erzählt, dass wir zum Pause machen einen teuren Sekt, ein neues Sofa oder das urige 5-Sterne-Hotel in den Bergen brauchen, dann ist «Pause machen» in Ordnung. Doch wo in unserer Gesellschaft werden Frauen, die sich selbstverständlich zurücklehnen und «Nein!» sagen in unserer Gesellschaft gefeiert? Wo stärken wir uns gegenseitig darin, beim Schulfest mal nicht mitzumachen, wenn es gerade nicht dran ist? Wo stehen wir unseren Kindern ganz selbstverständlich einen Pausentag zu, ohne die Sorge, dass sie etwas verpassen?

Wir sind es so sehr gewohnt eine gute Figur abzugeben, dass es tatsächlich eine präventive Massnahme ist, wenn wir zyklischen Weiber den ganzen Zirkus nicht mehr mitmachen. Und möglichst vielen unser Zykluswissen weitergeben und sie damit anstecken. Miese Laune und Erschöpfung sind die Folge von «höher, schneller, weiter» und sie machen auf Dauer krank.

Wie du lernst deine Energie besser einzuteilen und nicht auszubrennen

Auch wenn die Welt sich immer schneller dreht, stecken wir allesamt noch in einem durch und durch menschlichen Körper. Und auch wenn wir unsere innere Stimme vor lauter To-dos und Trubel im Aussen oft nicht mehr hören, ist sie dennoch da. Wir dürfen Pause machen, innehalten und dieser Stimme wieder lauschen.

Wenn du deinen Zyklus kennst, weisst du um die verschiedenen Qualitäten, die deine inneren vier Jahreszeiten haben. Dann hast du verstanden, dass alles seine Zeit hat und das Vollgas-Geben genauso wertvoll ist wie Rückzug. Ich staune wirklich immer wieder darüber, wie schlau die Natur das eingerichtet hat. Wie konnte es nur dazu kommen, dass wir diesen uralten Rhythmus vergessen haben? Dass wir ernsthaft glauben, wir könnten jeden Tag Vollgas geben.

Ein zyklischer Lebensstil führt dazu, dass du lernst, dir deine Energie gut einzuteilen. Mit der Zeit wirst du immer gelassener, weil du erkennst, dass es auch ok ist eine Aufgabe zwei Wochen ruhen zu lassen und sie dann mit der richtigen Energie anzugeben. Wachstum ist nur möglich, wenn ich meine Wurzeln stärke. Rausgehen in die Welt und der Gemeinschaft dienen, geht auf Dauer nur, wenn ich mir selbst gedient habe und meine Akkus voll sind.

Es sind einfach zwei Seiten einer Medaille und wenn wir nur die eine leben, kann das auf Dauer nicht gut gehen. Dein Menstruationszyklus lädt dich dazu ein, diesem natürlichen Rhythmus zu folgen. In der ersten Zyklushälfte sind wir voller Energie. Wir setzen Ideen um, arbeiten an unseren Projekten, finden kreative Lösungen und bringen uns in die Gemeinschaft ein. Es ist die Zeit, in der du den Löwenzahn holen gehst und den Kuchen gerne vorbereitest. Alles easy, peasy, denn natürlich willst du deinen Beitrag leisten und das, was du zu geben hast, in die Welt tragen. In der zweiten Zyklushälfte wird es ruhiger. Du bist gut im Loslassen, siehst vieles klarer und hast einen guten Fokus. Es gelingt dir effektiv zu arbeiten und an deine Projekte einen Haken zu machen. Doch du spürst auch, dass es Zeiten braucht, in denen du dich stärkst und nährst. Hast du in der ersten Zyklushälfte der Gemeinschaft gedient und das Kollektiv im Blick gehabt, so schaust du nun eher zu dir und nimmst dir vermehrt Pausen.

Du gönnst dir nichts, du tust das Notwendige

Hab’ ich dir schon gesagt, dass ich das Wörtlein «gönnen» im Zusammenhang mit Pausen schrecklich finde. Denn es suggeriert ja genau das: Dass wir uns Pausen irgendwie verdienen und hart erarbeiten müssen. What a load of bullshit! Eine Pause ist keine Zimtschnecke mit extraviel Glasur, und auch nicht die Klangmassage, die deine Freundin dir zum Geburtstag geschenkt hat. Ja, ok. Das kannst du dir meinetwegen alles gönnen. Doch eine Pause sollte so normal sein, wie den Bio-Abfall runtertragen und du sagst ja schliesslich auch nicht: «Jetzt gönne ich mir mal eine Runde Bio-Abfall runtertragen!»

Ich finde auch, dass wir uns viel mehr gegenseitig ermutigen sollten, zu entschleunigen. «Nein sagen» ist keine Schwäche und einen Termin abzusagen, weil er uns gerade zu viel wird, auch nicht. Zyklisch zu leben hilft mir nicht nur, mehr Verständnis für mich zu haben. Es schenkt mir auch mehr Verständnis für andere. Nur weil ich gerade Vollgas gebe, muss die Nachbarin das nicht auch. Sie darf im Garten sitzen und lesen. Ich gönn's ihr!

Mit den ersten Sonnenstrahlen kommt die Jahreszeit, in der du dich tatsächlich wieder mit deiner Tasse Tee in den Garten setzen kannst. Ich lade dich ein, mal in dich hineinzuhorchen und zu lauschen, ob du deine innere Stimme noch hörst. Ignorier die Kids, die gegenüber auf dem Trampolin hüpfen und sei mal fünf Minuten ganz bei dir. Bist du da, wo deine Füsse sind? Wie fühlt sich dein Körper an? Ist er frühjahrsmüde oder dauerhaft erschöpft? Kannst du Vollgas geben oder brauchst du Pause?

Ich bleib' dabei, dass dauerhaft erschöpft sein, nicht normal ist und ein zyklisches Leben dich dabei unterstützen kann, besser auf dich zu schauen.

Blog-Frühling

Hoi, ich bin Josianne,

die Frau hinter Quittenduft. Als Menstruationskundige und Zykluscoach gebe ich seit über 10 Jahren mein Wissen rund um den weiblichen Zyklus weiter. So auch hier auf meinem Blog, der dich dabei unterstützen soll, besser zu verstehen, was es mit dem zyklischen Leben auf sich hat. Mal nachdenklich, mal frech, mal superklug – aber immer bloody lesenswert.

Hat dir das gefallen und du möchtest mehr über das zyklische Leben erfahren? Dann melde dich für die kleine Schritt-für-Schritt-Einführung in den Zyklus an. Wir lesen uns.

Mit «Hello Zyklus!» Schritt für Schritt ins zyklische Leben eintauchen

Ich, Josianne, erkläre dir in 3 Schritten höchstpersönlich die Basics:

  • Was es mit dem inneren Frühling und Sommer auf sich hat und was du in der ersten Zyklushälfte beachten darfst, damit du nicht ausbrennst und uf dä Felgä bei der nächsten Mens ankommst.
  • Selbstbeobachtung: Das A und O im zyklischen Leben - wie du ganz easy damit beginnst und warum es dir hilft, ALLE Zyklusphasen smart für dich zu nutzen (inklusive Zyklusrad zum Ausfüllen.)
  • Wie du dich so durch den inneren Herbst und Winter navigierst, dass du die Zeit vor und während der Mens nicht mehr absitzt, sondern in Zukunft bloody good meisterst.

Bereit für «Hello Zyklus!»? Dann melde dich jetzt für 0 CHF an und erhalte in 3 E-Mails und 2 Videos deine persönliche Schritt-für-Schritt-Einführung zum zyklischen Leben!

Nach «Hello Zyklus!», deiner Einführung ins zyklische Leben, bekommst du im Anschluss automatisch meinen legendären Newsletter. Er unterstützt dich darin dranzubleiben, bringt dich zum Schmunzeln und versorgt dich mit allen News aus dem Quittenduft-Universum. Natürlich kannst du dich jederzeit abmelden. Details findest du in der Datenschutzerklärung.