Die erste Menstruation

Eine Fre­undin von mir sass auf einem Kamel, Ferien in der Wüste, als sie ihre erste Men­stru­a­tion bekam. Die Mut­ter ritt weit voraus, der Vater weit hin­ter ihr. Kamel­haare sind ja vielle­icht saugfähig (who bloody knows?), aber es war nicht so ein tolles Erleb­nis für sie.

Eine mein­er Kurs­frauen war 13, als sie das erste Mal geblutet hat. Sie war mit ihrem Vater das Woch­enende alleine zu Hause. Ihr Vater geri­et in Panik, wusste nicht, ob es Binden im Haus hat, rief mehrmals verzweifelt die Mut­ter an, die aber nicht erre­ich­bar war.

Eine andere Fre­undin von mir wurde nicht aufgek­lärt. Als sie die erste Men­stru­a­tion bekam, dachte sie, sie sterbe. Ihre grösste Sorge war: Wie soll sie bloss der Mut­ter sagen, dass sie am Ster­ben sei? Nach drei Tagen liess das Blut nach und sie war sehr erle­ichtert, dass sie immer noch am Leben war.

Die Klas­sik­er: die erste Men­stru­a­tion im Pfadi­lager. Oder im Klassen­lager. Oder im Schwim­munter­richt. Oder ganz sich­er nicht dort, wo es fähige, entspan­nte, erwach­sene Men­schen gibt, die völ­lig unaufgeregt, pos­i­tiv und acht­sam mit der Sit­u­a­tion umge­hen.

Die erste Men­stru­a­tion, auch Menar­che genan­nt, ist ein gross­es Ereig­nis, und es ist Zeit, dass diese Verän­derung und Entwick­lung gewürdigt, wenn nicht gar gefeiert wird. Mit Respekt, Freude und einem Geschenk wird diese wichtige Sta­tion im Leben ein­er Frau zu einem pos­i­tiv­en Erleb­nis. Schluss mit Scham, Schmerz und einem unbe­holfe­nen Umgang mit der Men­stru­a­tion.

Ein Mäd­chen bekommt irgend­wann zwis­chen dem 10. und dem 16. Leben­s­jahr ihre erste Men­stru­a­tion. Das Durch­schnittsalter liegt bei ca. 13 Jahren. Am ein­fach­sten ist es, wenn du früh damit anfängst, darüber zu sprechen, noch lange bevor die erste Men­stru­a­tion in Sicht ist.

Mäd­chen kön­nen ihrer ersten Men­stru­a­tion entspan­nter ent­ge­gen­blick­en, wenn sie wis­sen, was unge­fähr auf sie zukommt und wenn sie merken, dass die Men­stru­a­tion die natür­lich­ste Sache der Welt ist.
Je natür­lich­er du sel­ber mit dem The­ma umgehst, desto leichter wer­den sich Gespräche über die Men­stru­a­tion anfühlen. Es ist schön, wenn deine Tochter weiss, dass du jed­erzeit ein offenes Ohr hast für sie und ihre eventuellen Sor­gen.

So kündigt sich die Menarche an

Im Gespräch mit meinem Brud­er Matthias Bischof­berg­er, Sex­u­alpäd­a­goge, hat er mir fol­gende Merk­male genan­nt:
Der Kör­p­er verän­dert sich: Um die Hüften, an den Ober­schenkeln, am Po, am Bauch und an den
Brüsten set­zt sich Fett an. So kommt es ver­mehrt zu Kör­pergeruch und Fleck­en, weil die Schweiss-und Öldrüsen aktiv­er wer­den. Die Intim- und Achsel­haare wach­sen. Während sie zuerst noch
weich und flau­mig sind, wer­den sie mit der Zeit immer dichter und krauser. Die Brust­knospen bilden
sich. Es begin­nt mit Empfind­lichkeit und Juck­reiz hin­ter den Brust­warzen, teil­weise nur auf ein­er
Seite. Manch­mal ist als erstes auch ein klein­er Knoten im Bere­ich der Brust­warze zu spüren – das
ist abso­lut nor­mal. Die Brüste entwick­eln sich manch­mal ganz schnell, manch­mal aber auch sehr
langsam. Üblicher­weise kommt es unge­fähr 1,5 bis 3 Jahre vor der ersten Men­stru­a­tion zur Brust­knospen­bil­dung, das ist aber von Mäd­chen zu Mäd­chen ver­schieden.

Hal­lo Aus­fluss! Min­destens 6 Monate vor der ersten Men­stru­a­tion kommt es zu Aus­fluss. Er kann
aber auch mehrere Jahre zuvor schon auftreten. Dieser Aus­fluss ist weiss und sollte nicht riechen.
Es ist eine wichtige Infor­ma­tion für das Mäd­chen, dass dieser Aus­fluss nor­mal ist! Es ist die
Gebär­mut­ter, die schon mal übt und sich auf die kom­menden Men­stru­a­tio­nen vor­bere­it­et. Falls
der Aus­fluss grün­lich ist oder ganz übel riecht, sollte eine Frauenärztin oder Naturheil­prak­tik­erin
aufge­sucht wer­den. Ist der Aus­fluss stark, kannst du dein­er Tochter waschbare Slipein­la­gen aus
weich­er Baum­wolle oder ökol­o­gis­che Ein­weg­binden geben.

Wunderwerk Gebärmutter

Hast du gewusst, dass die Gebär­mut­ter eine ähn­liche Fähigkeit hat wie die Blase? Sie kann das Blut zurück­hal­ten und es dann gezielt auf der Toi­lette ablassen! Erzähl das mal dein­er Tochter! Wenn dieses Wis­sen schon von früh auf wieder aktiviert wird, braucht deine Tochter wahrschein­lich nur halb so viele Binden oder andere Men­spro­duk­te, da sie um die Kraft und diese Super­pow­er ihrer Gebär­mut­ter weiss. Recht cool, oder?

Ohne Mens kein Mensch!

Die Men­stru­a­tion tut nicht weh – das Bluten tut nicht weh. Aber die Krämpfe kön­nen wehtun. Oft wer­den die Krämpfe durch Stress ver­stärkt – und Stress scheint zum täglichen Begleit­er gewor­den sein, und das schon in jun­gen Leben­s­jahren. Gegen diese Schmerzen kann man etwas tun: Das Pro­gramm stark reduzieren, und auch mal ein Hob­by aus­fall­en lassen in dieser Zeit. Früh ins Bett gehen und auf die Ernährung acht­en. Eine warme Suppe tut alle­mal bess­er als ein kaltes Chäschüech­li aus der Bäck­erei. Eine Bauch­mas­sage mit einem feinen Öl oder eine warme Bet­tflasche besän­fti­gen die Krämpfe. Stress reduzieren ist aber wirk­lich das A und O, und du kannst dein­er Tochter helfen, ihr Leben so zu gestal­ten, dass sie immer wieder Zeit haben wird für Pausen. Sei ihr ein gutes Vor­bild darin, denn auch du brauchst deine Pausen. Pausen sind ok.

Der Men­stru­a­tion­szyk­lus mit seinen inneren vier Jahreszeit­en ist eine wun­der­schöne Grund­lage für ein selb­st­bes­timmtes, ver­bun­denes Frauen­leben. Sei der Leucht­turm im Leben deines Mäd­chens und teile mit ihm dein Wis­sen, deine Lebenser­fahrung und deine ganz eigene Note der Weib­lichkeit. Ich wün­sche dir eine innige, ver­bun­dene Zeit mit deinem Mäd­chen, und deinem Mäd­chen wün­sche ich ganz schöne erste Men­stru­a­tion­ser­fahrun­gen.

Blog-Herbst

Hoi, ich bin Josianne,

die Frau hinter Quittenduft. Als Menstruationskundige und Zykluscoach gebe ich seit über 10 Jahren mein Wissen rund um den weiblichen Zyklus weiter. So auch hier auf meinem Blog, der dich dabei unterstützen soll, besser zu verstehen, was es mit dem zyklischen Leben auf sich hat. Mal nachdenklich, mal frech, mal superklug – aber immer bloody lesenswert.

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