Deine Yogapraxis und dein Zyklus
Warum es Sinn macht, deine Yogapraxis dem eigenen Zyklus anzupassen & was du insbesondere während deiner Menstruation beachten solltest.
Ein Gastartikel von Sina von Malati Zyklus Yoga
Wir leben in einer linearen Gesellschaft. Höher, weiter, schneller geben den Takt an. Alles muss immer sofort verfügbar sein. Wir alle sind darauf getrimmt, jederzeit Höchstleistungen zu erbringen und ‹gut zu funktionieren›.
In dieser männlich geprägten Gesellschaft ist es schwer, sich als zyklische, weibliche Natur zu behaupten. Rückzug & Innehalten — typische Yin Eigenschaften — werden nicht gerne gesehen. Und so verwundert es denn auch nicht, dass viele Frauen heutzutage ihr Leben linear ausgerichtet haben. Sie leben das Leben aus einer Yang — nach aussen gerichteten — Energie, aus einer männlichen Perspektive. Dabei ignorieren sie ihren eigenen, natürlichen, weiblichen Rhythmus.
Um in diesem Rennen mitzukommen, bekämpfen viele Frauen ihren Zyklus und seine Symptome mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln: gegen die Krämpfe während der Menstruation nimmt frau Schmerztabletten und zur Toilette gehen wir beschämt mit einem Tampon in der Hand — es soll nur ja niemand merken, dass frau gerade ihre Tage hat! Wir tun alles, damit wir einfach weiter funktionieren wie «normal».
Die gesellschaftlichen als auch die eigenen Erwartungen an uns Frauen — ständig bereit zu sein, produktiv & ergebnisorientiert, aktiv & nach aussen gerichtet — erschöpft so viele Frauen! Ist es doch entgegen unserer inneren, zyklischen Natur.
Und gleich verhält es sich auch beim Yoga. Wir befolgen strikte, lineare Abläufe und alle Frauen im Raum — egal an welchem Punkt in ihrem Zyklus sie gerade stehen — bewegen sich in der exakt gleichen Abfolge.
Yoga — von Männern für Männer konzipiert
Yoga wurde ursprünglich von Männern für Männer konzipiert. Ganz im Gegensatz dazu ist die grosse Mehrheit heute in den westlichen Yogastudios weiblich. Viele Frauen gehen unter anderem regelmässig ins Yoga, um Stress abzubauen, der sich (durch die lineare Lebensweise) angestaut hat.
Die starke Betonung & grosse Verbreitung der männlichen, linearen Yoga-Stile führt dazu, dass viele Frauen über den gesamten Zyklus hinweg einen Yang-lastigen Yoga-Stil praktizieren, der ihren weiblichen Bedürfnissen nicht gerecht wird. Dadurch erhöht sich der Stress auf den Körper, welcher durch das Yoga ja eigentlich reduziert werden sollte, teilweise noch mehr.
Lineares Yoga zu praktizieren kann sich möglicherweise negativ auf unseren weiblichen Körper auswirken. Leben und praktizieren wir Frauen linear so begeben wir uns ständig in einen Wettbewerb und nehmen andauern neue Herausforderungen an. Dies kann zum einen dazu führen, dass sich unsere weibliche Sensibilität hin zum maskulinen Kampfesmut verschiebt und wir in einer herausfordernden Situation eher mit Wut statt Mitgefühl reagieren. Zum anderen erschöpfen sich unsere weiblichen Qualitäten zunehmend durch die Betonung der männlichen Seite. Wir fühlen uns ausgelaugt, müde & kraftlos.
Es ist deshalb für alle weiblichen Yogapraktizierenden wichtig sich zu erinnern, dass wir zyklischer Natur sind! Unsere Hormone fliessen unterschiedlich hoch und runter, sowohl im einzelnen Zyklus als auch im gesamten Leben. Von der Menarche (Zeitpunkt der ersten Menstruation) bis zur Menopause, von Zyklus Tag 1 bis zur nächsten Menstruation. Unsere Hormone sind ständig im Fluss. Sie verändern sich fortlaufend und damit einhergehend auch unsere körperlichen und emotionalen Bedürfnisse. Yoga unterstütz uns Frauen deshalb viel effektiver, wenn es diese konstante Veränderung fliessend widerspiegelt und auf die aktuellen Bedürfnisse der Frau Rücksicht nimmt. Frauen welche Yoga im natürlichen Fluss ihrer Energien von Ebbe & Flut praktizieren sind näher bei sich und mehr in Balance.
Im Folgenden zeige ich dir, worauf du in den einzelnen Zyklusphasen achten sollst und wie du diese in deiner Yogapraxis umsetzten kannst.
Aufblühen — Follikelphase
Der innere Frühling ist die Zeit im Zyklus, welche die männliche Art des ‹Tuns› verkörpert & somit ideal mit unserer linearen Gesellschaft einhergeht. Da wie oben bereits erwähnt, das vorherrschende Yoga für Männer und somit für diese Phase vorgesehen ist, kannst du hier gut eine der weit verbreiteten Yogaangebote in Hatha- oder Vinyasa Yoga besuchen.
Kommend aus dem inneren Winter — der Zeit unserer Menstruation — kann es sein, dass unser Selbstvertrauen in den eigenen Körper und die eigenen Fähigkeiten zu Beginn noch nicht so stark ausgeprägt ist. Es macht deshalb Sinn, am Anfang dieser Phase deine innere Kraft zu stärken.
Der Frühling ist die Zeit im Zyklus, in der du an deiner dynamischeren Praxis arbeiten kannst. Baue die zurückkommende Kraft mit Hilfe von Armbalancen, dynamischen Vinyasas (fliessende, verbundene Sequenzen), stehenden Haltungen und aktiveren Umkehrhaltungen auf. Insbesondere gegen Ende dieser Phase, wenn dein Körper und Geist typischerweise am stärksten sind, kannst du diese gerne auch intensivieren.
Wichtig in dieser Phase:
Steigere dich langsam! Erlaube deinem Beckenboden und deiner Gebärmutter stark zu werden. Sie kommen aus der Zeit der Menstruation, in denen sie stark gefordert waren.
JATHARA PARIVARTANASANA (Liegender Twist)
Diese Asana balanciert und neutralisiert den Körper. Sie entgiftet die Verdauungs- und Fortpflanzungsorgane.
Lege dich auf deine Matte, deine Beine sind angewinkelt, die Fusssohlen liegen auf der Matte. Strecke deine Arme auf Schulterhöhe nach aussen, die Handflächen zeigen nach oben.
Bringe deine Füsse zusammen. Hebe Füsse und Gesäss etwas nach rechts. Senke deine Knie sanft auf die linke Seite der Matte, so dass das rechte Knie auf dem linken liegt. Kommen deine Knie nicht aufeinander, nimm ein Kissen oder eine leichte Decke zur Hilfe und klemme sie so zwischen deine Beine, dass du gut loslassen kannst.
Lege deine linke Hand auf dein rechtes Knie und zieh die Rückseite deiner Schulter in die Matte. Dein Blick schaut hoch zur Decke oder wenn es sich für deinen Nacken gut anfühlt nach rechts.
Mit jeder Ausatmung drehe noch etwas weiter in diesen Twist. Spanne die seitlichen Bauchmuskeln zur Körpermitte hin an & zieh dein Steissbein leicht nach unten, um die Bauchmuskeln aktiv zu halten und deinen unteren Rücken zu schützen. Die Drehung sollte sich auf den oberen Rückenbereich (Brustkorb) konzentrieren.
Atme tief ein & aus. Nach rund 7 Atemzügen löst du die Asana auf, rollst die Knie wieder zur Mitte, so dass sie zur Decke zeigen. Richte das Gesäss & deine Füsse wieder mittig auf der Matte aus und wiederhole dieses Asana nun auf der anderen Seite.
ARDHA SARVANGASANA (Halber Schulterstand)
Der Schulterstand wird auch als «Königin» aller Asanas bezeichnet und nährt die Hormondrüsen, insbesondere die Schilddrüse. Diese Asana bringt das Hormonsystem ins Gleichgewicht und hilft, es gesund zu erhalten. Sie wirkt kühlend und beruhigend. Sie nährt das Nervensystem, strafft die Unterleibsorgane, hebt die Gebärmutter und entlastet den Beckenboden. Zudem fördert sie den Kreislauf und den Lymphfluss, was gut für die Vitalität & Immunität ist.
Leg dich auf deine Matte. Schwinge deine Beine über deinen Kopf, Winkel die Ellbogen an und stütze mit deinen Händflächen dein Kreuzbein, die Finger zeigen nach oben. Die Haltung sollte sich relativ mühelos anfühlen. Das meiste Gewicht ruht auf den Ellbogen, der Kopf und Nacken sind entspannt.
Lasse deine Füsse leicht über den Kopf fallen, so dass von der Seite eine V‑Form bilden (siehe Bild). Achte darauf, dass deine Atmung gleichmässig und ruhig bleibt. Konzentriere dich darauf, deine Ausatmung zu verlängern.
Um aus der Haltung wieder herauszukommen, bringe deine Füsse noch etwas mehr über den Kopf, löse die Hände und lasse deine Beine für ein paar Sekunden über deinem Kopf schweben. Aktiviere deine Bauchmuskeln und rolle langsam und kontrolliert Wirbel um Wirbel nach unten, bis du wieder flach auf der Matte in Rückenlage liegst.
Sommer — Eisprung
Der innere Sommer ist die Zyklusphase, die in unserer Gesellschaft am meisten Anerkennung findet. Wir sind stark nach aussen gerichtet, kümmern uns um andere, sind voller Energie & Tatendrang. Alles Eigenschaften, welche unsere lineare Welt schätzt und belohnt.
Gerade weil wir in dieser Yang-geprägten Phase unseres Zyklus viel im Kopf und weniger im spüren & fühlen sind, zeigt sich bei vielen Frauen ein Energieüberschuss im oberen Körperbereich. Wir Frauen ähneln in dieser Phase aus energetischer Sicht einem Champignon. Bauchnabel abwärts fliesst kaum Energie, da sind wir leer. Hingegen vom Bauchnabel nach oben hin zum Kopf befindet sich unsere gebündelte Energie wie in einer Art grossen Blase.
Dieser enormen, teils überbordenden Energie in dieser Phase darf gerne mit aktiven, kraftvollen & ausdauernden Yogaeinheiten begegnet werden. So kann diese Energie verarbeitet werden und staut sich nicht auf. Dazu eignen sich beispielsweise Herzöffner, Kriegerpositionen, Balancehaltungen, Vinyasas und geschlossene Drehungen. Eine aktive Vinyasa-Stunde unterstützt dich hier bestens.
Es kann aber durchaus auch hilfreich sein, in dieser Zeit des Zyklus die Energie vom Kopf zurück in deinen Schossraum und in die untere Körperhälfte zu führen. Hilfreich dabei sind erdende Positionen.
SETU BANDHA SARVANGASANA (Schulterbrücke)
Diese Asana wärmt den Körper, öffnet die Hüften und den Beckenbereich. Sie stärkte Gesäss- und Kniesehnenmuskeln. Die Synchronisierung von Atem und Bewegung wirkt beruhigend und erdend.
Lege dich auf deine Matte. Die Füsse stellst du Hüftbreit auf der Matte auf. Zieh die Füsse so nahe zum Becken, dass deine Fingerspitzen knapp deine Fersen berühren. Lege die Arme zu beiden Seiten neben deinen Körper. Atme einige Male tief in deinen Schossraum ein- und aus.
Beginne dein Becken aufzuwärmen, in dem du bei der nächsten Ausatmung deinen Bauchnabel nach innen und oben ziehst und gleichzeitig das Becken so nach hinten kippst, dass deine Wirbelsäule ganz auf der Matte aufkommt. Atme ein und löse die Spannung — komme zurück in die neutrale Beckenposition.
Wiederhole dies 3–5 Mal.
Komme jetzt in die Brücke: Atme dazu aus kippe deine Becken nach hinten, atme weiter aus und rolle langsam das Kreuzbein, den unteren hin zum mittleren Rücken vom Boden auf in die Brücke. Drücke dabei deine Füsse in die Matte.
Wenn es sich gut anfühlt, bleibe hier. Wenn du gerne noch etwas mehr in diese Herzöffnung kommst, verschränke deine Finger unter dem Gesäss ineinander und heb dich auf deine Schultern. Schieb deine Füsse, Hände und Schultern in den Boden und heb dein Becken noch etwas höher an.
Entspanne deine Gesäss und lass deinen Nacken lang. Achte darauf, dass deine Knie über den Fussgelenken ausgerichtet sind und nicht nach aussen fallen. Bleibe hier für zehn Atemzüge. Atme ruhig und bewusst.
Um zurückzukommen, hebe deine Fersen an, löse deine Hände und die Schultern. Rolle jetzt Wirbel um Wirbel ganz langsam zurück zum Boden. Streck deine Beine und spür nach.
VIPARITA VIRABHADRASANA II (friedvoller Krieger II)
Diese Asana aktiviert deine Bauchmuskulatur und durchblutet die reproduktiven Organe. Sie Massiert die Bauchorgane und lindert ischiasbedingte Schmerzen. Sie öffnet Hüft- und Herzraum, massiert die Bauchorgane und stärkt deine gesamte Körperspannung.
Stelle dich an den Anfang deiner Yogamatte. Bring deinen linken Fuss mit einem grossen Ausfallschritt nach hinten. Setz den linken Fuss in einem 90° Winkel (also parallel zur kurzen Mattenkante) auf.
Streck deine Arme auf Schulterhöhe aus & ziehe sie auseinander. Achte darauf, dass deine Beckenbodenmuskulatur aktiviert ist und du nicht in ein hohles Kreuz fällst. Bleibe hier für 2–3 tiefe Atemzüge in der Krieger 2 Position.
Zieh nun mit deiner rechten Hand nach vorne, dreh die rechte Handfläche nach oben zur Decke und beuge dich nach hinten. Der rechte Arm zeig hoch zur Decke. Die linke Hand ruht entweder auf dem linken Oberschenkel oder, wenn es sich für dich angenehm anfühlt, greift hinten durch und liegt auf dem vorderen, rechten Oberschenkel (siehe Bild). Achte weiterhin auf deine aktive Bauchspannung.
Atme tief ein und aus. Mit jeder Einatmung zieht dein rechter Arm noch etwas mehr zurück, dein Körper streckt sich in die Länge.
Um diese Asana aufzulösen, bring deine Hände zurück in die Krieger 2 Position und komm von da an den Anfang deiner Yogamatte.
Herbst — Lutealphase
Der innere Herbst ist für viele Frauen eine sehr herausfordernde Zeit. Beginnt doch die Energie stetig nachzulassen & es zeigen sich auf der emotionalen Ebene häufig Ärger, Anspannung & Angst.
Es macht in dieser Phase durchaus Sinn, dir zu Hause ein gemütliche Yogaecke einzurichten und alleine zu Hause zu praktizieren. Gönn dir eine kostbare, abgestimmte Zeit für dich, in der du alle störenden und belastenden Gefühle verarbeiten kannst, die in dieser Zeit so dominant sein können.
Gerade wenn PMS dein treuer Begleiter ist macht eine abgestimmte Stunde mehr Sinn. So kannst du die Bewegungen auf dich zuschneiden und den vorherrschenden Gefühlen wie Traurigkeit & Wut oder auch Müdigkeit & allgemeinem Unwohlsein anpassen.
Zu Beginn dieser Phase verfügen wir meist noch über reichlich feurige Energie. Damit diese Energie aber nicht destruktiv wirkt, sollte sie gezielt geleitet werden. Kühlende Yogapositionen zähmen das Feuer. Zudem gilt es den Körper auf das zurückgehen der Energie vorzubereiten, sowohl auf der körperlichen als auch auf der emotionalen Ebene. Eine Yogapraxis die hilft runterzufahren, zu nähren & ausbalancieren unterstützt dich in diesem Prozess.
ARDHA CHANDRASANA (Halbmond)
Diese Asana weitet das Becken und den Brustbereich. Sie lindert starke Blutungen und Menstruationskrämpfe. Zudem vertreibt sie PMS-Symptome, schlechte Laune und Müdigkeit.
Lege dir vor dieser Asana einen Block oder ein Buch in Griffnähe bereit.
Stelle dich in die Mitte deiner Matte zur langen Seite hin, die Füsse sind ca. einen Meter auseinander. Drehe deinen linken Fuss so weit, dass er zur kurzen Mattenseite hin ausgerichtet ist. Bringe deine rechte Hand zur rechten Hüfte, die linke Hand streckst du parallel zum Boden auf Schulterhöhe aus.
Beuge das linke Bein leicht an. Die linke Hand zieht nach unten Richtung Matte. Wenn sich der Boden zu weit weg anfühlt, nimm den Block oder das Buch in die Hand und verlängere so deinen linken Arm. Stoss dich nun mit dem rechten Fuss von der Matte ab und hebe dein rechtes Bein auf Hüfthöhe an, so dass es parallel zum Boden schwebt.
Löse die rechte Hand von der Hüfte und strecke sie nach oben hin zur Decke. Fächere die Hand weit auf. Zieh deine Schulterblätter zusammen und öffne & dehne den Brustraum. Verliere die Spannung in den Armen und Beinen nicht.
Halte diese Asana für einige Atemzüge. Stosse dich dann mit der linken Hand zurück hoch ins Stehen, um wieder zurück zu kommen. Schüttle den Körper aus, bevor du die rechte Seite übst.
ARDHA MATSYENDRASANA (Halber Drehsitz)
Diese Asana stimuliert Leber und Nieren und fördert die Verdauung. Sie löst Verspannungen in den Hüften, der Wirbelsäulenmuskulatur, den Schultern und im oberen Rücken.
Die Hand-zum-Herz-Variante hilft, sich mit dem Herzen zu verbinden. Sie erdet & nährt.
Setz dich auf die Matte. Deine Beine sind nach vorne ausgestreckt. Beuge das linke Bein und bringe den Fuss an die Aussenseite des rechten Gesässes, wobei das Knie nach vorne zeigt. Hebe nun den rechten Fuss an, um ihn an die Aussenseite des linken Knies zu bringen. Dabei berührt die Fusssohle den Boden.
Lege deine rechte Hand in der nähe deiner Wirbelsäule hinter dich auf den Boden. Atme ein, heb den linken Arm nach oben und zieh dich in die Länge. Atme aus und hacke den linken Arm beim rechten Knie ein. Gib Druck & Gegendruck vom linken Ellbogen zum rechten Knie, während du deine linke Handfläche auf der Mitte des Brustkorbes, beim Herzzentrum, ablegst.
Bleibe hier für rund 5 Atemzüge. Mit jedem Ausatmen drückst du den Bauch zusammen und schaffst mehr Raum in der Wirbelsäule.
Wenn du soweit bist, löse die Drehung langsam auf und strecke die Beine. Spüre nacht. Wiederhole dann die Asana auf der anderen Seite.
Solltest du Schwierigkeiten haben, in dieser Position aufrecht sitzen zu können, leg eine gefaltete Decke unter den sich von der Matte hebenden Sitzbeinhöcker.
Winter — Menstruation
In der Zeit während der Menstruation sind wir besonders feinsinnig. Viele Frauen fühlen sich so, als lebten sie zwischen zwei Welten – einer inneren, die nach Pause, Ruhe & viel Fürsorge bedarf, und einer äusseren, die im gewohnten Tempo an uns vorbeizieht. Gerade in dieser Zeit ist es besonders wichtig, unserem Körper & Geist genau das zu geben, was ihn nährt & ihn beim loslassen unterstützt.
Während unserer Blutung schüttet der Körper das Hormon Prostaglandin F2 alpha aus. Das ist das selbe Hormon, welches auch während den Wehen ausgeschüttet wird. Man spricht deshalb bei der Menstruation auch von einer mini-Geburt. Dieses Wissen sollten wir bei der Wahl der Art & Weise, wie wir uns während der Menstruation bewegen, miteinbeziehen! Was würdest du deiner lieben Freundin während ihren Wehen raten? Genau das solltest du dir während deiner eigenen Menstruation zu Herzen nehmen. Nimm dich wenn irgendwie möglich, raus aus dem höher-weiter- schneller Game. Sei liebevoll & wohlwollend dir und deinem Körper gegenüber. Er arbeitet gerade enorm viel & vollbringt Höchstleistungen!
Es gibt drei grundlegende Prinzipien, die es bei der der Bewegung während der Periode zu beachten gilt:
• Gebot der Weichheit
Oberstes Gebot im Yoga während deiner Menstruation ist es, den Bauchraum weich zu halten. Wir wollen der hart arbeitenden Gebärmutter Raum & Platz geben, damit sich dein Schossraum entspannen und das Blut gut abfliessen kann. Es gilt daher, starke Bauchbewegungen zu vermeiden.
Das Hormon Relaxin, welches während der Menstruation vermehrt ausgeschüttet wird, sorgt für Entspannung und Erweichung der Bänder & Gelenke im Körper. Wenn wir unseren Beckenboden während der Periode stark beanspruchen, besteht die Gefahr einer möglichen Überbeanspruchung der Rückenmuskulatur, insbesondere des grossen Lendenwirbels, des Psoas, da die weiche Bauchmuskulatur während der Menstruation nicht so stark stützt wie wir es uns sonst gewohnt sind. Ein angespannter Psoas führt zu Menstruationskrämpfen und einer schmerzhaften Periode.
• Apana Vayu fördern
Apana Vayu (kurz Apana) ist das Konzept der Abwärtsbewegung von Energie aus dem Yoga & Ayurveda. Apana ist für alle Ausscheidungen wie Urin, Stuhlgang, Geburt & Menstruationsblut verantwortlich. Deshalb sollte insbesondere während unserer Periode dieser Energiefluss im Körper erleichtern und unterstützen werden.
• Energetisch Kühlen
Durch die intensive Arbeit der Gebärmutter während der Menstruation produziert unser Körper Hitze. Diese feurige Yang Energie gilt es auszubalancieren und abzukühlen, also die Yin Energie zu fördern.
Praktiziere während deiner Blutung abgestimmte Körperübungen, die deinem Körper genau das geben, was er in dieser besonderen Zeit benötigt. Das klingt jetzt vielleicht erst etwas schwierig, ist
es aber nicht. Höre auf dein Gefühl und deine Intuition. Wenn du genau hinschaust spürst du, was dir gut tut & was du brauchst.
Um deinen Körper bestmöglich zu unterstützen und die Verbindung zu deinem inneren Selbst wieder zu stärken, vermeide jegliche Positionen die von Yang-Natur sind. Sie produzieren Hitze und benötigen viel Energie — beides Eigenschaften, die kontraproduktiv sind um loszulassen. Darunter versteht man Asanas wie z.B. Kriegerpositionen, Bauch- und Beckenbodenübungen, Rückbeugen oder auch Vinyasas.
Am besten ist es, sanfte Bewegungen zu praktizieren, die Weichheit und Raum im Bauch schaffen um die hart arbeitende Gebärmutter zu unterstützen. Der Bauch und somit die Gebärmutter sollte nicht gedreht und zusammengedrückt werden. Konzentriere dich darauf, deine Energie so weit wie möglich zu schonen.
Mit ausgewählten Asanas (siehe zwei Beispiele weiter unten) können wir den Blutfluss im Körper anregen um so die wichtigsten Hormondrüsen zu stimulieren. Dies regt unsere Reproduktionsorgane zum richtigen funktionieren an und fördert zudem Apana, den Energiefluss nach unten.
Eine weitere Möglichkeit ist es, PeriodenYoga für eine sanfte, genau abgestimmte Praxis zu nutzen. Mit Hilfe von weichen Bewegungen wird dabei dein Körper im Prozess des Loslassen unterstützt, Schmerzen werden gelindert oder gar ganz gelöst.
Ganz egal, ob du alleine für dich zu Haue auf der Matte oder mit Unterstützung eines Videos oder einer Yogalehrerin praktizierst: Gönn dir diese Pause vom stressigen Alltag! Gönn dir eine mini- Auszeit auf der Matte. Zeit zum sanft Bewegen. Zeit zum Atmen. Zeit zum Sein. Zeit um deine innere sensible Welt zu nähren.
Hier zeige ich dir zwei mögliche Asanas, die du dir während dieser Pause, diesem Durchatmen gönnen kannst:
UPAVISTA KONASANA (Gegrätschte Vorbeuge)
Diese Asana fördert die Durchblutung des Beckens, stärkt die Beine & entlastet die Leisten. Sie kann helfen, Menstruationsschmerzen zu minimieren.
Komme ins Sitzen und strecke die Beine weit zu beiden Seiten raus. Zieh dein Gesäss nach hinten & oben raus, dass du deine Sitzbeinhöcker gut & gleichmässig auf der Matte spürst, dein Becken sich aufrichten kann und dein unterer Rücken dadurch an Länge gewinnt.
Flex deine Füsse und schieb die Fersen in den Boden. Stell die Fingerkuppen hinter deinem Gesäss auf und zieh die Schulterblätter leicht zueinander und nach unten Richtung Steissbein. Schieb dein Brustbein nach vorne & oben. Das ist unsere Ausgangsposition.
Wenn dir die Dehnung in den Oberschenkeln genug ist, dann bleibe einfach hier.
Wenn du mehr willst, stelle die Hände vor dir auf und wandere langsam & nur soweit wie du kannst, nach vorne. Lasse deinen Oberkörper tiefer sinken. Achte darauf, dass du die Länge im Rücken behältst und hier nicht einsackst und rund wirst.
Für mehr Entspannung empfehle ich dir ein Yogabolster oder einige gestapelte Kissen und Decken, die du der Länge nach vor dir aufstellst, um darauf deinen Körper abzulegen. Um das Bolster noch näher zu dir heran zu bringen, lege einen Yogaklotz oder ein dickes Buch darunter.
Erlaube deinem Körper ganz schwer zu werden, verbinde dich mit deinem Atem. Spüre in die Gegend deiner Leisten, nimm die Öffnung wahr, spür die Weite. Lass deine Beine und dein Becken schwer in den Boden sinken. Atme tief ein und vollständig aus.
Bleibe gerne bis zu 5 Minuten in dieser Haltung.
Um wieder herauszukommen, rolle deinen Oberkörper ganz langsam wieder nach oben auf & hebe den Blick. Unterstütze deine Knie indem du deine Kniekehlen greifst um sie langsam wieder zu dir heranziehst.
MALASANA (Tiefe Hocke)
Diese Anna energetisiert Shakti Prana — die heilige, heilende weibliche Energie — und bringt Asana Vayu — die sich nach unten bewegende, weibliche Energie — in Harmonie. Diese Asana hält die Hüftgelenke beweglich und gesund. Zudem dehnt und strafft sie den Beckenboden.
Wärme dich vor dieser Asana gut auf. Zum Beispiel mit UPAVISTA KONASANA (Gegrätschte Vorbeuge). Bringe die Handflächen zueinander vors Herz. Gehe anschliessend tief in die Hocke, die Knie sind dabei direkt über den Zehenspitzen.
Die Füsse liegen voll auf dem Boden auf, das Gewicht liegt auf den Fussballen. Falls es Dir nicht gelingt, dass die Fersen den Boden berühren, kannst Du auch zusammengerollte Decke / ein Kissen darunter legen, damit sie nicht in der Luft sind oder lehne dich hinten an eine Wand (wenn das Gewicht auf den Fersen ist, verkrampfen sich nämlich die Scheiden- und Beckenmuskulatur, was kontraproduktiv ist).
Dein Rücken ist dabei ganz gerade, dein Brustbereich geöffnet und deine Schultern entspannt. Jetzt drücke mit den Ellbogen gegen die Knie und mit den Knien gegen die Ellbogen. Richte dich mit jeder Einatmung ein wenig mehr auf.
Halte die Position so lange du kannst.
Tipp: Baue die tiefe Hocke in deinen Alltag ein, indem du sie beim Fernsehen oder Lesen übst. Ihre volle Wirkung entfaltet die Übung nämlich nur, wenn du sie regelmäßig und für mehrere Minuten machst.
Ziel: Hormonbalance
Das Ziel einer auf deine Zyklusphase abgestimmten Yogapraxis ist es, deine Hormone ins Gleichgewicht zu bringen. Durch eine regelmässige, angepasste Praxis werden deine Hormondrüsen immer wieder angeregt, die richtige Menge an Hormonen zu produzieren und so dein Hormonsystem in Balance zu bringen bzw. ausgewogen zu halten.
Ein Gleichgewicht deiner Hormone ist deshalb so wichtig, weil es essentiell für einen gesunden & funktionierenden Zyklus ist. In einem ausbalancierten Zyklus haben PMS, unregelmässige Zyklen und Menstruationsschmerzen keine Chance mehr!
About
Wer hier schreibt: Sina von Malati Zyklus Yoga
Geplagt von sehr starken Menstuationsschmerzen & PMS Symptomen hat sich Sina auf die Suche nach natürlichen Lösungen gemacht und sich im Bereich Hormon‑, Fruchtbarkeits‑, Zyklus- & Feminine Yoga weitergebildet. Mit diesem Wissen hat sie ihre PeriodenYoga-Stunde erarbeitet, quasi eine Art natürliche Schmerztablette.
Sinas PeriodenYoga-Stunde on demand geht ganz spezifisch auf die speziellen körperlichen & emotionalen Bedürfnisse während der Menstruation ein und gibt deinem Körper & deiner Psyche genau das, was sie diesem Moment besonders benötigen. Diese Online-Stunde ist jederzeit für dich verfügbar und du kannst sofort loslegen, sobald dich deine PeriodenSchmerzen plagen.
Zudem findest du im Lexikon auf ihrer Seite weitere abgestimmte Asanas zu den einzelnen Zyklusphasen.
Du findest Sina hier: https://malatizyklusyoga.ch
Hoi, ich bin Josianne,
die Frau hinter Quittenduft. Als Menstruationskundige und Zykluscoach gebe ich seit über 10 Jahren mein Wissen rund um den weiblichen Zyklus weiter. So auch hier auf meinem Blog, der dich dabei unterstützen soll, besser zu verstehen, was es mit dem zyklischen Leben auf sich hat. Mal nachdenklich, mal frech, mal superklug – aber immer bloody lesenswert.
Hat dir das gefallen und du möchtest mehr über das zyklische Leben erfahren? Dann melde dich für die kleine Schritt-für-Schritt-Einführung in den Zyklus an. Wir lesen uns.
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Ich, Josianne, erkläre dir in 3 Schritten höchstpersönlich die Basics:
- Was es mit dem inneren Frühling und Sommer auf sich hat und was du in der ersten Zyklushälfte beachten darfst, damit du nicht ausbrennst und uf dä Felgä bei der nächsten Mens ankommst.
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