Deine Yogapraxis und dein Zyklus

Warum es Sinn macht, deine Yogapraxis dem eigenen Zyklus anzupassen & was du insbesondere während deiner Menstruation beachten solltest.

Ein Gas­tar­tikel von Sina von Malati Zyk­lus Yoga

Wir leben in ein­er lin­earen Gesellschaft. Höher, weit­er, schneller geben den Takt an. Alles muss immer sofort ver­füg­bar sein. Wir alle sind darauf getrimmt, jed­erzeit Höch­stleis­tun­gen zu erbrin­gen und ‹gut zu funk­tion­ieren›.

In dieser männlich geprägten Gesellschaft ist es schw­er, sich als zyk­lis­che, weib­liche Natur zu behaupten. Rück­zug & Innehal­ten — typ­is­che Yin Eigen­schaften — wer­den nicht gerne gese­hen. Und so ver­wun­dert es denn auch nicht, dass viele Frauen heutzu­tage ihr Leben lin­ear aus­gerichtet haben. Sie leben das Leben aus ein­er Yang — nach aussen gerichteten — Energie, aus ein­er männlichen Per­spek­tive. Dabei ignori­eren sie ihren eige­nen, natür­lichen, weib­lichen Rhyth­mus.

Um in diesem Ren­nen mitzukom­men, bekämpfen viele Frauen ihren Zyk­lus und seine Symp­tome mit allen zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mit­teln: gegen die Krämpfe während der Men­stru­a­tion nimmt frau Schmerztablet­ten und zur Toi­lette gehen wir beschämt mit einem Tam­pon in der Hand — es soll nur ja nie­mand merken, dass frau ger­ade ihre Tage hat! Wir tun alles, damit wir ein­fach weit­er funk­tion­ieren wie «nor­mal».

Die gesellschaftlichen als auch die eige­nen Erwartun­gen an uns Frauen — ständig bere­it zu sein, pro­duk­tiv & ergeb­nisori­en­tiert, aktiv & nach aussen gerichtet — erschöpft so viele Frauen! Ist es doch ent­ge­gen unser­er inneren, zyk­lis­chen Natur.

Und gle­ich ver­hält es sich auch beim Yoga. Wir befol­gen strik­te, lin­eare Abläufe und alle Frauen im Raum — egal an welchem Punkt in ihrem Zyk­lus sie ger­ade ste­hen — bewe­gen sich in der exakt gle­ichen Abfolge.

Yoga — von Männern für Männer konzipiert

Yoga wurde ursprünglich von Män­nern für Män­ner konzip­iert. Ganz im Gegen­satz dazu ist die grosse Mehrheit heute in den west­lichen Yogas­tu­dios weib­lich. Viele Frauen gehen unter anderem regelmäs­sig ins Yoga, um Stress abzubauen, der sich (durch die lin­eare Lebensweise) anges­taut hat.

Die starke Beto­nung & grosse Ver­bre­itung der männlichen, lin­earen Yoga-Stile führt dazu, dass viele Frauen über den gesamten Zyk­lus hin­weg einen Yang-lasti­gen Yoga-Stil prak­tizieren, der ihren weib­lichen Bedürfnis­sen nicht gerecht wird. Dadurch erhöht sich der Stress auf den Kör­p­er, welch­er durch das Yoga ja eigentlich reduziert wer­den sollte, teil­weise noch mehr.

Lin­ear­es Yoga zu prak­tizieren kann sich möglicher­weise neg­a­tiv auf unseren weib­lichen Kör­p­er auswirken. Leben und prak­tizieren wir Frauen lin­ear so begeben wir uns ständig in einen Wet­tbe­werb und nehmen andauern neue Her­aus­forderun­gen an. Dies kann zum einen dazu führen, dass sich unsere weib­liche Sen­si­bil­ität hin zum masku­li­nen Kampfes­mut ver­schiebt und wir in ein­er her­aus­fordern­den Sit­u­a­tion eher mit Wut statt Mit­ge­fühl reagieren. Zum anderen erschöpfen sich unsere weib­lichen Qual­itäten zunehmend durch die Beto­nung der männlichen Seite. Wir fühlen uns aus­ge­laugt, müde & kraft­los.

Es ist deshalb für alle weib­lichen Yogaprak­tizieren­den wichtig sich zu erin­nern, dass wir zyk­lis­ch­er Natur sind! Unsere Hor­mone fliessen unter­schiedlich hoch und runter, sowohl im einzel­nen Zyk­lus als auch im gesamten Leben. Von der Menar­che (Zeit­punkt der ersten Men­stru­a­tion) bis zur Menopause, von Zyk­lus Tag 1 bis zur näch­sten Men­stru­a­tion. Unsere Hor­mone sind ständig im Fluss. Sie verän­dern sich fort­laufend und damit ein­herge­hend auch unsere kör­per­lichen und emo­tionalen Bedürfnisse. Yoga unter­stütz uns Frauen deshalb viel effek­tiv­er, wenn es diese kon­stante Verän­derung fliessend wider­spiegelt und auf die aktuellen Bedürfnisse der Frau Rück­sicht nimmt. Frauen welche Yoga im natür­lichen Fluss ihrer Energien von Ebbe & Flut prak­tizieren sind näher bei sich und mehr in Bal­ance.

Im Fol­gen­den zeige ich dir, worauf du in den einzel­nen Zyk­lus­phasen acht­en sollst und wie du diese in dein­er Yogaprax­is umset­zten kannst.


Aufblühen — Follikelphase

Der innere Früh­ling ist die Zeit im Zyk­lus, welche die männliche Art des ‹Tuns› verkör­pert & somit ide­al mit unser­er lin­earen Gesellschaft ein­herge­ht. Da wie oben bere­its erwäh­nt, das vorherrschende Yoga für Män­ner und somit für diese Phase vorge­se­hen ist, kannst du hier gut eine der weit ver­bre­it­eten Yogaange­bote in Hatha- oder Vinyasa Yoga besuchen.

Kom­mend aus dem inneren Win­ter — der Zeit unser­er Men­stru­a­tion — kann es sein, dass unser Selb­stver­trauen in den eige­nen Kör­p­er und die eige­nen Fähigkeit­en zu Beginn noch nicht so stark aus­geprägt ist. Es macht deshalb Sinn, am Anfang dieser Phase deine innere Kraft zu stärken.

Der Früh­ling ist die Zeit im Zyk­lus, in der du an dein­er dynamis­cheren Prax­is arbeit­en kannst. Baue die zurück­k­om­mende Kraft mit Hil­fe von Arm­bal­an­cen, dynamis­chen Vinyasas (fliessende, ver­bun­dene Sequen­zen), ste­hen­den Hal­tun­gen und aktiv­eren Umkehrhal­tun­gen auf. Ins­beson­dere gegen Ende dieser Phase, wenn dein Kör­p­er und Geist typ­is­cher­weise am stärk­sten sind, kannst du diese gerne auch inten­sivieren.

Wichtig in dieser Phase:
Steigere dich langsam! Erlaube deinem Beck­en­bo­den und dein­er Gebär­mut­ter stark zu wer­den. Sie kom­men aus der Zeit der Men­stru­a­tion, in denen sie stark gefordert waren.

JATHARA PARIVARTANASANA (Liegender Twist)

Diese Asana bal­anciert und neu­tral­isiert den Kör­p­er. Sie ent­giftet die Ver­dau­ungs- und Fortpflanzung­sor­gane.

Lege dich auf deine Mat­te, deine Beine sind angewinkelt, die Fuss­sohlen liegen auf der Mat­te. Strecke deine Arme auf Schul­ter­höhe nach aussen, die Hand­flächen zeigen nach oben.

Bringe deine Füsse zusam­men. Hebe Füsse und Gesäss etwas nach rechts. Senke deine Knie san­ft auf die linke Seite der Mat­te, so dass das rechte Knie auf dem linken liegt. Kom­men deine Knie nicht aufeinan­der, nimm ein Kissen oder eine leichte Decke zur Hil­fe und klemme sie so zwis­chen deine Beine, dass du gut loslassen kannst.

Lege deine linke Hand auf dein recht­es Knie und zieh die Rück­seite dein­er Schul­ter in die Mat­te. Dein Blick schaut hoch zur Decke oder wenn es sich für deinen Nack­en gut anfühlt nach rechts.

Mit jed­er Ausat­mung drehe noch etwas weit­er in diesen Twist. Spanne die seitlichen Bauch­muskeln zur Kör­per­mitte hin an & zieh dein Steiss­bein leicht nach unten, um die Bauch­muskeln aktiv zu hal­ten und deinen unteren Rück­en zu schützen. Die Drehung sollte sich auf den oberen Rück­en­bere­ich (Brustko­rb) konzen­tri­eren.

Atme tief ein & aus. Nach rund 7 Atemzü­gen löst du die Asana auf, rollst die Knie wieder zur Mitte, so dass sie zur Decke zeigen. Richte das Gesäss & deine Füsse wieder mit­tig auf der Mat­te aus und wieder­hole dieses Asana nun auf der anderen Seite.

ARDHA SARVANGASANA (Halber Schulterstand)

Der Schul­ter­stand wird auch als «Köni­gin» aller Asanas beze­ich­net und nährt die Hor­mon­drüsen, ins­beson­dere die Schild­drüse. Diese Asana bringt das Hor­mon­sys­tem ins Gle­ichgewicht und hil­ft, es gesund zu erhal­ten. Sie wirkt küh­lend und beruhi­gend. Sie nährt das Ner­ven­sys­tem, strafft die Unter­leib­sorgane, hebt die Gebär­mut­ter und ent­lastet den Beck­en­bo­den. Zudem fördert sie den Kreis­lauf und den Lym­ph­fluss, was gut für die Vital­ität & Immu­nität ist.

Leg dich auf deine Mat­te. Schwinge deine Beine über deinen Kopf, Winkel die Ell­bo­gen an und stütze mit deinen Händ­flächen dein Kreuzbein, die Fin­ger zeigen nach oben. Die Hal­tung sollte sich rel­a­tiv müh­e­los anfühlen. Das meiste Gewicht ruht auf den Ell­bo­gen, der Kopf und Nack­en sind entspan­nt.

Lasse deine Füsse leicht über den Kopf fall­en, so dass von der Seite eine V‑Form bilden (siehe Bild). Achte darauf, dass deine Atmung gle­ich­mäs­sig und ruhig bleibt. Konzen­triere dich darauf, deine Ausat­mung zu ver­längern.

Um aus der Hal­tung wieder her­auszukom­men, bringe deine Füsse noch etwas mehr über den Kopf, löse die Hände und lasse deine Beine für ein paar Sekun­den über deinem Kopf schweben. Aktiviere deine Bauch­muskeln und rolle langsam und kon­trol­liert Wirbel um Wirbel nach unten, bis du wieder flach auf der Mat­te in Rück­en­lage liegst.


Sommer — Eisprung

Der innere Som­mer ist die Zyk­lus­phase, die in unser­er Gesellschaft am meis­ten Anerken­nung find­et. Wir sind stark nach aussen gerichtet, küm­mern uns um andere, sind voller Energie & Taten­drang. Alles Eigen­schaften, welche unsere lin­eare Welt schätzt und belohnt.

Ger­ade weil wir in dieser Yang-geprägten Phase unseres Zyk­lus viel im Kopf und weniger im spüren & fühlen sind, zeigt sich bei vie­len Frauen ein Energieüber­schuss im oberen Kör­per­bere­ich. Wir Frauen ähneln in dieser Phase aus ener­getis­ch­er Sicht einem Champignon. Bauchn­abel abwärts fliesst kaum Energie, da sind wir leer. Hinge­gen vom Bauchn­abel nach oben hin zum Kopf befind­et sich unsere gebün­delte Energie wie in ein­er Art grossen Blase.

Dieser enor­men, teils über­bor­den­den Energie in dieser Phase darf gerne mit aktiv­en, kraftvollen & aus­dauern­den Yogaein­heit­en begeg­net wer­den. So kann diese Energie ver­ar­beit­et wer­den und staut sich nicht auf. Dazu eignen sich beispiel­sweise Herzöffn­er, Kriegerpo­si­tio­nen, Bal­ance­hal­tun­gen, Vinyasas und geschlossene Drehun­gen. Eine aktive Vinyasa-Stunde unter­stützt dich hier bestens.

Es kann aber dur­chaus auch hil­fre­ich sein, in dieser Zeit des Zyk­lus die Energie vom Kopf zurück in deinen Schoss­raum und in die untere Kör­per­hälfte zu führen. Hil­fre­ich dabei sind erdende Posi­tio­nen.

SETU BANDHA SARVANGASANA (Schulterbrücke)

Diese Asana wärmt den Kör­p­er, öffnet die Hüften und den Beck­en­bere­ich. Sie stärk­te Gesäss- und Kniesehnen­muskeln. Die Syn­chro­nisierung von Atem und Bewe­gung wirkt beruhi­gend und erdend.

Lege dich auf deine Mat­te. Die Füsse stellst du Hüft­bre­it auf der Mat­te auf. Zieh die Füsse so nahe zum Beck­en, dass deine Fin­ger­spitzen knapp deine Fersen berühren. Lege die Arme zu bei­den Seit­en neben deinen Kör­p­er. Atme einige Male tief in deinen Schoss­raum ein- und aus.

Beginne dein Beck­en aufzuwär­men, in dem du bei der näch­sten Ausat­mung deinen Bauchn­abel nach innen und oben ziehst und gle­ichzeit­ig das Beck­en so nach hin­ten kippst, dass deine Wirbel­säule ganz auf der Mat­te aufkommt. Atme ein und löse die Span­nung — komme zurück in die neu­trale Beck­en­po­si­tion.
Wieder­hole dies 3–5 Mal.

Komme jet­zt in die Brücke: Atme dazu aus kippe deine Beck­en nach hin­ten, atme weit­er aus und rolle langsam das Kreuzbein, den unteren hin zum mit­tleren Rück­en vom Boden auf in die Brücke. Drücke dabei deine Füsse in die Mat­te.

Wenn es sich gut anfühlt, bleibe hier. Wenn du gerne noch etwas mehr in diese Herzöff­nung kommst, ver­schränke deine Fin­ger unter dem Gesäss ineinan­der und heb dich auf deine Schul­tern. Schieb deine Füsse, Hände und Schul­tern in den Boden und heb dein Beck­en noch etwas höher an.

Entspanne deine Gesäss und lass deinen Nack­en lang. Achte darauf, dass deine Knie über den Fuss­ge­lenken aus­gerichtet sind und nicht nach aussen fall­en. Bleibe hier für zehn Atemzüge. Atme ruhig und bewusst.

Um zurück­zukom­men, hebe deine Fersen an, löse deine Hände und die Schul­tern. Rolle jet­zt Wirbel um Wirbel ganz langsam zurück zum Boden. Streck deine Beine und spür nach.

VIPARITA VIRABHADRASANA II (friedvoller Krieger II)

Diese Asana aktiviert deine Bauch­musku­latur und durch­blutet die repro­duk­tiv­en Organe. Sie Massiert die Bau­chor­gane und lin­dert ischi­as­be­d­ingte Schmerzen. Sie öffnet Hüft- und Herzraum, massiert die Bau­chor­gane und stärkt deine gesamte Kör­perspan­nung.

Stelle dich an den Anfang dein­er Yoga­mat­te. Bring deinen linken Fuss mit einem grossen Aus­fallschritt nach hin­ten. Setz den linken Fuss in einem 90° Winkel (also par­al­lel zur kurzen Mat­tenkante) auf.

Streck deine Arme auf Schul­ter­höhe aus & ziehe sie auseinan­der. Achte darauf, dass deine Beck­en­bo­den­musku­latur aktiviert ist und du nicht in ein hohles Kreuz fällst. Bleibe hier für 2–3 tiefe Atemzüge in der Krieger 2 Posi­tion.

Zieh nun mit dein­er recht­en Hand nach vorne, dreh die rechte Hand­fläche nach oben zur Decke und beuge dich nach hin­ten. Der rechte Arm zeig hoch zur Decke. Die linke Hand ruht entwed­er auf dem linken Ober­schenkel oder, wenn es sich für dich angenehm anfühlt, greift hin­ten durch und liegt auf dem vorderen, recht­en Ober­schenkel (siehe Bild). Achte weit­er­hin auf deine aktive Bauchspan­nung.

Atme tief ein und aus. Mit jed­er Einat­mung zieht dein rechter Arm noch etwas mehr zurück, dein Kör­p­er streckt sich in die Länge.

Um diese Asana aufzulösen, bring deine Hände zurück in die Krieger 2 Posi­tion und komm von da an den Anfang dein­er Yoga­mat­te.


Herbst — Lutealphase

Der innere Herb­st ist für viele Frauen eine sehr her­aus­fordernde Zeit. Begin­nt doch die Energie stetig nachzu­lassen & es zeigen sich auf der emo­tionalen Ebene häu­fig Ärg­er, Anspan­nung & Angst.


Es macht in dieser Phase dur­chaus Sinn, dir zu Hause ein gemütliche Yogaecke einzuricht­en und alleine zu Hause zu prak­tizieren. Gönn dir eine kost­bare, abges­timmte Zeit für dich, in der du alle stören­den und belas­ten­den Gefüh­le ver­ar­beit­en kannst, die in dieser Zeit so dom­i­nant sein kön­nen.


Ger­ade wenn PMS dein treuer Begleit­er ist macht eine abges­timmte Stunde mehr Sinn. So kannst du die Bewe­gun­gen auf dich zuschnei­den und den vorherrschen­den Gefühlen wie Trau­rigkeit & Wut oder auch Müdigkeit & all­ge­meinem Unwohl­sein anpassen.


Zu Beginn dieser Phase ver­fü­gen wir meist noch über reich­lich feurige Energie. Damit diese Energie aber nicht destruk­tiv wirkt, sollte sie gezielt geleit­et wer­den. Küh­lende Yoga­po­si­tio­nen zäh­men das Feuer. Zudem gilt es den Kör­p­er auf das zurück­ge­hen der Energie vorzu­bere­it­en, sowohl auf der kör­per­lichen als auch auf der emo­tionalen Ebene. Eine Yogaprax­is die hil­ft run­terz­u­fahren, zu nähren & aus­bal­ancieren unter­stützt dich in diesem Prozess.

ARDHA CHANDRASANA (Halbmond)

Diese Asana weit­et das Beck­en und den Brust­bere­ich. Sie lin­dert starke Blu­tun­gen und Men­stru­a­tion­skrämpfe. Zudem vertreibt sie PMS-Symp­tome, schlechte Laune und Müdigkeit.

Lege dir vor dieser Asana einen Block oder ein Buch in Griffnähe bere­it.

Stelle dich in die Mitte dein­er Mat­te zur lan­gen Seite hin, die Füsse sind ca. einen Meter auseinan­der. Drehe deinen linken Fuss so weit, dass er zur kurzen Mat­ten­seite hin aus­gerichtet ist. Bringe deine rechte Hand zur recht­en Hüfte, die linke Hand streckst du par­al­lel zum Boden auf Schul­ter­höhe aus.

Beuge das linke Bein leicht an. Die linke Hand zieht nach unten Rich­tung Mat­te. Wenn sich der Boden zu weit weg anfühlt, nimm den Block oder das Buch in die Hand und ver­län­gere so deinen linken Arm. Stoss dich nun mit dem recht­en Fuss von der Mat­te ab und hebe dein recht­es Bein auf Hüfthöhe an, so dass es par­al­lel zum Boden schwebt.

Löse die rechte Hand von der Hüfte und strecke sie nach oben hin zur Decke. Fächere die Hand weit auf. Zieh deine Schul­terblät­ter zusam­men und öffne & dehne den Brus­traum. Ver­liere die Span­nung in den Armen und Beinen nicht.

Halte diese Asana für einige Atemzüge. Stosse dich dann mit der linken Hand zurück hoch ins Ste­hen, um wieder zurück zu kom­men. Schüt­tle den Kör­p­er aus, bevor du die rechte Seite übst.

ARDHA MATSYENDRASANA (Halber Drehsitz)

Diese Asana stim­uliert Leber und Nieren und fördert die Ver­dau­ung. Sie löst Verspan­nun­gen in den Hüften, der Wirbel­säu­len­musku­latur, den Schul­tern und im oberen Rück­en.
Die Hand-zum-Herz-Vari­ante hil­ft, sich mit dem Herzen zu verbinden. Sie erdet & nährt.

Setz dich auf die Mat­te. Deine Beine sind nach vorne aus­gestreckt. Beuge das linke Bein und bringe den Fuss an die Aussen­seite des recht­en Gesäss­es, wobei das Knie nach vorne zeigt. Hebe nun den recht­en Fuss an, um ihn an die Aussen­seite des linken Knies zu brin­gen. Dabei berührt die Fuss­sohle den Boden.

Lege deine rechte Hand in der nähe dein­er Wirbel­säule hin­ter dich auf den Boden. Atme ein, heb den linken Arm nach oben und zieh dich in die Länge. Atme aus und hacke den linken Arm beim recht­en Knie ein. Gib Druck & Gegen­druck vom linken Ell­bo­gen zum recht­en Knie, während du deine linke Hand­fläche auf der Mitte des Brustko­rbes, beim Herzzen­trum, ablegst.

Bleibe hier für rund 5 Atemzüge. Mit jedem Ausat­men drückst du den Bauch zusam­men und schaffst mehr Raum in der Wirbel­säule.

Wenn du soweit bist, löse die Drehung langsam auf und strecke die Beine. Spüre nacht. Wieder­hole dann die Asana auf der anderen Seite.

Soll­test du Schwierigkeit­en haben, in dieser Posi­tion aufrecht sitzen zu kön­nen, leg eine gefal­tete Decke unter den sich von der Mat­te heben­den Sitzbein­höck­er.


Winter — Menstruation

In der Zeit während der Men­stru­a­tion sind wir beson­ders feinsin­nig. Viele Frauen fühlen sich so, als lebten sie zwis­chen zwei Wel­ten – ein­er inneren, die nach Pause, Ruhe & viel Für­sorge bedarf, und ein­er äusseren, die im gewohn­ten Tem­po an uns vor­beizieht. Ger­ade in dieser Zeit ist es beson­ders wichtig, unserem Kör­p­er & Geist genau das zu geben, was ihn nährt & ihn beim loslassen unter­stützt.

Während unser­er Blu­tung schüt­tet der Kör­p­er das Hor­mon Prostaglandin F2 alpha aus. Das ist das selbe Hor­mon, welch­es auch während den Wehen aus­geschüt­tet wird. Man spricht deshalb bei der Men­stru­a­tion auch von ein­er mini-Geburt. Dieses Wis­sen soll­ten wir bei der Wahl der Art & Weise, wie wir uns während der Men­stru­a­tion bewe­gen, mitein­beziehen! Was würdest du dein­er lieben Fre­undin während ihren Wehen rat­en? Genau das soll­test du dir während dein­er eige­nen Men­stru­a­tion zu Herzen nehmen. Nimm dich wenn irgend­wie möglich, raus aus dem höher-weit­er- schneller Game. Sei liebevoll & wohlwol­lend dir und deinem Kör­p­er gegenüber. Er arbeit­et ger­ade enorm viel & voll­bringt Höch­stleis­tun­gen!

Es gibt drei grundle­gende Prinzip­i­en, die es bei der der Bewe­gung während der Peri­ode zu beacht­en gilt:

• Gebot der Weich­heit

Ober­stes Gebot im Yoga während dein­er Men­stru­a­tion ist es, den Bauchraum weich zu hal­ten. Wir wollen der hart arbei­t­en­den Gebär­mut­ter Raum & Platz geben, damit sich dein Schoss­raum entspan­nen und das Blut gut abfliessen kann. Es gilt daher, starke Bauch­be­we­gun­gen zu ver­mei­den.

Das Hor­mon Relax­in, welch­es während der Men­stru­a­tion ver­mehrt aus­geschüt­tet wird, sorgt für Entspan­nung und Erwe­ichung der Bän­der & Gelenke im Kör­p­er. Wenn wir unseren Beck­en­bo­den während der Peri­ode stark beanspruchen, beste­ht die Gefahr ein­er möglichen Über­beanspruchung der Rück­en­musku­latur, ins­beson­dere des grossen Lenden­wirbels, des Psoas, da die weiche Bauch­musku­latur während der Men­stru­a­tion nicht so stark stützt wie wir es uns son­st gewohnt sind. Ein anges­pan­nter Psoas führt zu Men­stru­a­tion­skrämpfen und ein­er schmerzhaften Peri­ode.

• Apana Vayu fördern

Apana Vayu (kurz Apana) ist das Konzept der Abwärts­be­we­gung von Energie aus dem Yoga & Ayurve­da. Apana ist für alle Auss­chei­dun­gen wie Urin, Stuhl­gang, Geburt & Men­stru­a­tions­blut ver­ant­wortlich. Deshalb sollte ins­beson­dere während unser­er Peri­ode dieser Energiefluss im Kör­p­er erle­ichtern und unter­stützen wer­den.

• Ener­getisch Kühlen

Durch die inten­sive Arbeit der Gebär­mut­ter während der Men­stru­a­tion pro­duziert unser Kör­p­er Hitze. Diese feurige Yang Energie gilt es auszubal­ancieren und abzukühlen, also die Yin Energie zu fördern.

Prak­tiziere während dein­er Blu­tung abges­timmte Kör­perübun­gen, die deinem Kör­p­er genau das geben, was er in dieser beson­deren Zeit benötigt. Das klingt jet­zt vielle­icht erst etwas schwierig, ist
es aber nicht. Höre auf dein Gefühl und deine Intu­ition. Wenn du genau hin­schaust spürst du, was dir gut tut & was du brauchst.

Um deinen Kör­p­er best­möglich zu unter­stützen und die Verbindung zu deinem inneren Selb­st wieder zu stärken, ver­mei­de jegliche Posi­tio­nen die von Yang-Natur sind. Sie pro­duzieren Hitze und benöti­gen viel Energie — bei­des Eigen­schaften, die kon­trapro­duk­tiv sind um loszu­lassen. Darunter ver­ste­ht man Asanas wie z.B. Kriegerpo­si­tio­nen, Bauch- und Beck­en­bo­denübun­gen, Rück­beu­gen oder auch Vinyasas.

Am besten ist es, san­fte Bewe­gun­gen zu prak­tizieren, die Weich­heit und Raum im Bauch schaf­fen um die hart arbei­t­ende Gebär­mut­ter zu unter­stützen. Der Bauch und somit die Gebär­mut­ter sollte nicht gedreht und zusam­menge­drückt wer­den. Konzen­triere dich darauf, deine Energie so weit wie möglich zu scho­nen.

Mit aus­gewählten Asanas (siehe zwei Beispiele weit­er unten) kön­nen wir den Blut­fluss im Kör­p­er anre­gen um so die wichtig­sten Hor­mon­drüsen zu stim­ulieren. Dies regt unsere Repro­duk­tion­sor­gane zum richti­gen funk­tion­ieren an und fördert zudem Apana, den Energiefluss nach unten.

Eine weit­ere Möglichkeit ist es, Peri­o­denYo­ga für eine san­fte, genau abges­timmte Prax­is zu nutzen. Mit Hil­fe von weichen Bewe­gun­gen wird dabei dein Kör­p­er im Prozess des Loslassen unter­stützt, Schmerzen wer­den gelin­dert oder gar ganz gelöst.

Ganz egal, ob du alleine für dich zu Haue auf der Mat­te oder mit Unter­stützung eines Videos oder ein­er Yogalehrerin prak­tizierst: Gönn dir diese Pause vom stres­si­gen All­t­ag! Gönn dir eine mini- Auszeit auf der Mat­te. Zeit zum san­ft Bewe­gen. Zeit zum Atmen. Zeit zum Sein. Zeit um deine innere sen­si­ble Welt zu nähren.

Hier zeige ich dir zwei mögliche Asanas, die du dir während dieser Pause, diesem Dur­chat­men gön­nen kannst:

UPAVISTA KONASANA (Gegrätschte Vorbeuge)

Diese Asana fördert die Durch­blu­tung des Beck­ens, stärkt die Beine & ent­lastet die Leis­ten. Sie kann helfen, Men­stru­a­tion­ss­chmerzen zu min­imieren.

Komme ins Sitzen und strecke die Beine weit zu bei­den Seit­en raus. Zieh dein Gesäss nach hin­ten & oben raus, dass du deine Sitzbein­höck­er gut & gle­ich­mäs­sig auf der Mat­te spürst, dein Beck­en sich aufricht­en kann und dein unter­er Rück­en dadurch an Länge gewin­nt.

Flex deine Füsse und schieb die Fersen in den Boden. Stell die Fin­gerkup­pen hin­ter deinem Gesäss auf und zieh die Schul­terblät­ter leicht zueinan­der und nach unten Rich­tung Steiss­bein. Schieb dein Brust­bein nach vorne & oben. Das ist unsere Aus­gangspo­si­tion.

Wenn dir die Dehnung in den Ober­schenkeln genug ist, dann bleibe ein­fach hier.

Wenn du mehr willst, stelle die Hände vor dir auf und wan­dere langsam & nur soweit wie du kannst, nach vorne. Lasse deinen Oberkör­p­er tiefer sinken. Achte darauf, dass du die Länge im Rück­en behältst und hier nicht ein­sackst und rund wirst.

Für mehr Entspan­nung empfehle ich dir ein Yogabol­ster oder einige gestapelte Kissen und Deck­en, die du der Länge nach vor dir auf­stellst, um darauf deinen Kör­p­er abzule­gen. Um das Bol­ster noch näher zu dir her­an zu brin­gen, lege einen Yogak­lotz oder ein dick­es Buch darunter.

Erlaube deinem Kör­p­er ganz schw­er zu wer­den, verbinde dich mit deinem Atem. Spüre in die Gegend dein­er Leis­ten, nimm die Öff­nung wahr, spür die Weite. Lass deine Beine und dein Beck­en schw­er in den Boden sinken. Atme tief ein und voll­ständig aus.

Bleibe gerne bis zu 5 Minuten in dieser Hal­tung.

Um wieder her­auszukom­men, rolle deinen Oberkör­p­er ganz langsam wieder nach oben auf & hebe den Blick. Unter­stütze deine Knie indem du deine Kniekehlen greif­st um sie langsam wieder zu dir her­anziehst.

MALASANA (Tiefe Hocke)

Diese Anna ener­getisiert Shak­ti Prana — die heilige, heilende weib­liche Energie — und bringt Asana Vayu — die sich nach unten bewe­gende, weib­liche Energie — in Har­monie. Diese Asana hält die Hüft­ge­lenke beweglich und gesund. Zudem dehnt und strafft sie den Beck­en­bo­den.

Wärme dich vor dieser Asana gut auf. Zum Beispiel mit UPAVISTA KONASANA (Gegrätschte Vor­beuge). Bringe die Hand­flächen zueinan­der vors Herz. Gehe anschliessend tief in die Hocke, die Knie sind dabei direkt über den Zehen­spitzen.

Die Füsse liegen voll auf dem Boden auf, das Gewicht liegt auf den Fuss­ballen. Falls es Dir nicht gelingt, dass die Fersen den Boden berühren, kannst Du auch zusam­mengerollte Decke / ein Kissen darunter leg­en, damit sie nicht in der Luft sind oder lehne dich hin­ten an eine Wand (wenn das Gewicht auf den Fersen ist, verkrampfen sich näm­lich die Schei­den- und Beck­en­musku­latur, was kon­trapro­duk­tiv ist).

Dein Rück­en ist dabei ganz ger­ade, dein Brust­bere­ich geöffnet und deine Schul­tern entspan­nt. Jet­zt drücke mit den Ell­bo­gen gegen die Knie und mit den Knien gegen die Ell­bo­gen. Richte dich mit jed­er Einat­mung ein wenig mehr auf.

Halte die Posi­tion so lange du kannst.

Tipp: Baue die tiefe Hocke in deinen All­t­ag ein, indem du sie beim Fernse­hen oder Lesen übst. Ihre volle Wirkung ent­fal­tet die Übung näm­lich nur, wenn du sie regelmäßig und für mehrere Minuten machst.


Ziel: Hormonbalance

Das Ziel ein­er auf deine Zyk­lus­phase abges­timmten Yogaprax­is ist es, deine Hor­mone ins Gle­ichgewicht zu brin­gen. Durch eine regelmäs­sige, angepasste Prax­is wer­den deine Hor­mon­drüsen immer wieder angeregt, die richtige Menge an Hor­mo­nen zu pro­duzieren und so dein Hor­mon­sys­tem in Bal­ance zu brin­gen bzw. aus­ge­wogen zu hal­ten.

Ein Gle­ichgewicht dein­er Hor­mone ist deshalb so wichtig, weil es essen­tiell für einen gesun­den & funk­tion­ieren­den Zyk­lus ist. In einem aus­bal­ancierten Zyk­lus haben PMS, unregelmäs­sige Zyklen und Men­stru­a­tion­ss­chmerzen keine Chance mehr!


About

Wer hier schreibt: Sina von Malati Zyk­lus Yoga
Geplagt von sehr starken Men­stu­a­tion­ss­chmerzen & PMS Symp­tomen hat sich Sina auf die Suche nach natür­lichen Lösun­gen gemacht und sich im Bere­ich Hormon‑, Fruchtbarkeits‑, Zyk­lus- & Fem­i­nine Yoga weit­erge­bildet. Mit diesem Wis­sen hat sie ihre Peri­o­denYo­ga-Stunde erar­beit­et, qua­si eine Art natür­liche Schmerztablette.

Sinas Peri­o­denYo­ga-Stunde on demand geht ganz spez­i­fisch auf die speziellen kör­per­lichen & emo­tionalen Bedürfnisse während der Men­stru­a­tion ein und gibt deinem Kör­p­er & dein­er Psy­che genau das, was sie diesem Moment beson­ders benöti­gen. Diese Online-Stunde ist jed­erzeit für dich ver­füg­bar und du kannst sofort losle­gen, sobald dich deine Peri­o­den­Schmerzen pla­gen.

Zudem find­est du im Lexikon auf ihrer Seite weit­ere abges­timmte Asanas zu den einzel­nen Zyk­lus­phasen.

Du find­est Sina hier: https://malatizyklusyoga.ch

Blog-Winter

Hoi, ich bin Josianne,

die Frau hinter Quittenduft. Als Menstruationskundige und Zykluscoach gebe ich seit über 10 Jahren mein Wissen rund um den weiblichen Zyklus weiter. So auch hier auf meinem Blog, der dich dabei unterstützen soll, besser zu verstehen, was es mit dem zyklischen Leben auf sich hat. Mal nachdenklich, mal frech, mal superklug – aber immer bloody lesenswert.

Hat dir das gefallen und du möchtest mehr über das zyklische Leben erfahren? Dann melde dich für die kleine Schritt-für-Schritt-Einführung in den Zyklus an. Wir lesen uns.

Mit «Hello Zyklus!» Schritt für Schritt ins zyklische Leben eintauchen

Ich, Josianne, erkläre dir in 3 Schritten höchstpersönlich die Basics:

  • Was es mit dem inneren Frühling und Sommer auf sich hat und was du in der ersten Zyklushälfte beachten darfst, damit du nicht ausbrennst und uf dä Felgä bei der nächsten Mens ankommst.
  • Selbstbeobachtung: Das A und O im zyklischen Leben - wie du ganz easy damit beginnst und warum es dir hilft, ALLE Zyklusphasen smart für dich zu nutzen (inklusive Zyklusrad zum Ausfüllen.)
  • Wie du dich so durch den inneren Herbst und Winter navigierst, dass du die Zeit vor und während der Mens nicht mehr absitzt, sondern in Zukunft bloody good meisterst.

Bereit für «Hello Zyklus!»? Dann melde dich jetzt für 0 CHF an und erhalte in 3 E-Mails und 2 Videos deine persönliche Schritt-für-Schritt-Einführung zum zyklischen Leben!

Nach «Hello Zyklus!», deiner Einführung ins zyklische Leben, bekommst du im Anschluss automatisch meinen legendären Newsletter. Er unterstützt dich darin dranzubleiben, bringt dich zum Schmunzeln und versorgt dich mit allen News aus dem Quittenduft-Universum. Natürlich kannst du dich jederzeit abmelden. Details findest du in der Datenschutzerklärung.